San Francisco. Sie geht lieber zum Taylor-Swift-Konzert als zur Kundgebung ihres Vaters: Ivanka Trump fällt im Wahlkampf auf – durch Distanz und Schweigen.
Sie galt als Donald Trumps Beraterin, Kronprinzessin und gilt noch immer als seine Lieblingstochter: Ivanka Trump. Auf der Schlussgeraden des US-Wahlkampfs fällt auf, dass sie die Kampagne ihres Vaters offensichtlich meidet. Schon fragt die „New York Times“: „Wo ist Ivanka?“ Mehr noch als Ehefrau Melania glänzt seine älteste Tochter durch Abwesenheit.
In sozialen Netzwerken kann man ihr Jetset-Leben verfolgen: Ivanka in Paris, Ivanka in Malibu, Ivanka auf der Geburtstagsparty von Jeff Bezos, Ivanka auf der pompösen Ambani-Hochzeit, Ivanka als Wohltäterin zugunsten der Opfer von Hurrikan „Helene“. Daheim in Miami besuchte sie neulich mit ihrer 13 Jahre alten Tochter ein Konzert von Taylor Swift im Hard Rock Stadium. Ausgerechnet Swift, die für Kamala Harris wirbt.
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Teilnahme am Wahlkampf: null. Keine Kundgebung, keine Auftritte, keine Reden, keine TV-Spots. Das letzte Mal zeigte sie sich an der Seite ihres Vaters bei einer Kampfsportveranstaltung im Mai und bei der offiziellen Verkündung seiner Kandidatur im Juli.
Ivanka Trump drückt ihrem Vater die Daumen, mehr nicht
Das fällt auf, weil sie in seiner Präsidentschaft eine wichtige Rolle gespielt hat und weil Trump eigentlich ein Familienclan ist, in dem viele eingespannt werden: Melania, Trumps Söhne und ihre Ehefrauen oder Verlobte, sogar Enkel-Tochter Kai. Stille Beobachter am Rande des Wahlkampfs sind eher die Ausnahme in dieser Familie.
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Was wir wissen: Die 42-Jährige hat mit der Politik abgeschlossen. Ehemann Jared Kushner lobt, „sie ist dabei bemerkenswert konsequent geblieben“. Über den republikanischen Spitzenkandidaten erklärt er: „Wir drücken ihm die Daumen – natürlich sind wir stolz auf ihn.“ Das war es dann wohl. Das rigorose Minimum an Unterstützung.
Führte der Sturm aufs Kapitol zur Entfremdung?
Was wir nicht wissen: Was hat zu diesem Bruch in ihrer Biografie geführt? Dabei hatte die „First Daughter“ in Trumps Amtszeit eine wichtige Rolle gespielt und die Mächtigen dieser Welt getroffen; sei es auf dem Women Summit 2020, sei es auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Mehrmals kam sie zum Beispiel mit der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen. Ivanka galt als relativ liberal, modern und frauenbewegt. Wer indirekt Einfluss auf die Politik ihres Vaters ausüben wollte, der suchte ihre Nähe.
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Wollte sie bloß privatisieren, oder sind wir Zeugen eines Prozesses der Entfremdung? Bekannt ist, dass sie beim Sturm aufs Kapitol ihren Vater drängte, „etwas gegen die Gewalt zu unternehmen“, wie sie vor einem Untersuchungsausschuss sagte. Möglicherweise kann sie an der Seite von Trump auch nicht länger glaubwürdig für Frauenrechte eintreten.
Politik sei „ein blutiger Sport“
Als gesichert gilt, dass sie sich bewusst gegen die Politik („ein blutiger Sport“) und für das Familienleben mit ihrem Mann und den drei Kindern entschieden hat. Diskret nahm sie Abschied von Washington und von New York, wo sie aufwuchs.
Sie ging nach Miami, wo sie auf einer Insel lebt, die im Volksmund „Milliardärsbunker“ heißt. Sie meidet nicht das Rampenlicht, wohl aber das politische Parkett. Geblieben ist ihr von ihrem früheren Leben ein Adressbuch der Mächtigen, um das viele sie beneiden dürften.
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