San Francisco. Bei Drohnenangriffen verletzt Russland immer wieder den Nato-Luftraum, vor allem in Rumänien. Nun zeigt das Bündnis eine Reaktion.
Immer wieder verletzt Russland den Luftraum in Osteuropa. Nun reagiert die Nato. Sie will die Luft- und Raketenabwehr an ihrer Ostflanke verstärken. Umgehend wurden zusätzliche Überwachungsflüge von AWACS-Maschinen durchgeführt.
NATO-Generalsekretär Mark Rutte sagte in Brüssel, dies sei „umso wichtiger“ angesichts zahlreichen Verletzungen des Luftraums im Zuge des Ukraine-Krieges. Er verwies auf einen Vorfall erst Ende letzter Woche in Rumänien.e
Rückblick: Um zwei Uhr am Morgen taucht die Shahed-Drohne auf dem Radarschirm auf. Erst fliegt sie über internationales Gewässer im Schwarzen Meer, dann dringt das unbemannte Flugzeug in den rumänischen Luftraum ein. Sofort steigen zwei F-16-Kampfjets auf. Immer wieder melden Nato-Länder russische Drohnen, allen voran Lettland und Rumänien.
Lesen Sie auch: Ukraine will US-Raketen auf Russland feuern – eskaliert der Krieg?
Anders als bei den Flugzeugen, die meist die Reaktionsfähigkeit der Nato testen sollen, spricht bei den Drohnen viel dafür, dass sie schlicht vom Kurs abgekommen sind. Oft stürzen sie am Ende ab. Sie werden jedenfalls nicht abgeschossen.
Wer riskiert den Konflikt mit Russland?
Die Rechtslage dazu ist in Rumänien widersprüchlich. Es ist innenpolitisch strittig, ob Abschüsse nach der rumänischen Verfassung erlaubt wären. Und eine ganz andere Frage ist, ob es politisch klug wäre, einen offenen Konflikt mit Russland zu riskieren.
Fakt ist: Jedes Mal wird der Luftraum verletzt, jeder Absturz birgt ein Risiko. Eine Drohne kann in ein Ackerfeld stürzen oder ein Haus treffen.
Gemeinsame Antwort der Nato
Eine russische Drohne abzuschießen, birgt ein Risiko der Eskalation. Ein solches Risiko nimmt kein Land gern allein auf sich auf. Jetzt haben neun östliche Mitgliedsstaaten eine gemeinsame Antwort der Nato auf die Aggressionen Moskaus angemahnt.
Der Blick auf die Landkarte verrät, warum gerade Rumänien und Lettland am meisten darauf dringen. Rumänien grenzt an die Ukraine, Lettland an Weißrussland. Es kommt immer wieder vor, dass russische Drohnen ungehindert durch Weißrussland bis nach Lettland gelangen.
„Notfalls“ Abschuss
Seit Beginn des Ukraine-Krieges sind in Rumänien mehrmals Trümmer russischer Drohnen abgestürzt, teilweise schon weit von der Grenze zur Ukraine entfernt. Selbstredend hat Ukraine den Nachbar aufgefordert, die russischen Drohnen abzuschießen.
Eine „robuste und koordinierte Antwort“ der Nato auf derartige Vorfälle sei notwendig, hatte der rumänische Verteidigungsminister Angel Tilvar angemahnt. Notwendig sei es zudem, die Fähigkeiten zum Aufspüren, zur Identifizierung und notfalls auch zum Abschuss niedrig und langsam fliegender Objekte zu erhöhen. Die Nato hat solche Vorfälle mehrmals als „unverantwortlich und potenziell gefährlich“ kritisiert. Aber wird sie sich zu einer Abschuss-Praxis durchringen?
Das könnte Sie auch interessieren: Soldat barbarisch mit dem Schwert hingerichtet: „Für Kursk“
- Schaurige Zahlen: Für jeden Quadratkilometer fallen 53 Russen
- Gefallene: Hat sich Putins Vize-Verteidigungsministerin verplappert?
- Kinder verschleppt: Spur führt zu Putin – Bericht schockiert
- Friedensmission: Bundeswehr-Einsatz in der Ukraine? Baerbock befeuert Debatte