Berlin. Nichts geht mehr im Krankenhaus: eine Horrorvorstellung. Bisher scheint das Gesundheitswesen davonzukommen. Mit einer Ausnahme.

Gegen sieben Uhr fällt die Entscheidung. Ein klarer Schnitt: Alle Ambulanzen im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein schließen. Darüber hinaus fallen alle „elektiven Eingriffe“ aus. Das heißt: Alle Operationen, die zeitlich frei wählbar und nicht unaufschiebbar sind.

Ein IT-Ausfall im Krankenhaus ist eine Horrorvorstellung für Patienten. Aber in Kiel und Lübeck versichern sie, dass die Notfallversorgung aufrechterhalten wird. Das gilt auch für Operationen, wie Sprecherin Angelika Kappen-Osman auf Nachfrage klarstellt. Die Dokumentation erfolge manuell, wie früher: auf Papier. Denn die Computer stürzten ab. Sie müssen manuell wiederhergestellt werden. Das dürfte erhebliche Zeit in Anspruch nehmen. Solange hat das Personal keine Zugriffe auf Patientenakten und auf Bilder wie etwa Röntgenaufnahmen.

Auch Apothekersoftware betroffen?

Der Deutschen Krankenhausgesellschaft sind bislang aber keine weiteren Störungen bekannt. Vom fehlerhaften Update des Antivirenprogramms „Crowdstrike“ sind nicht alle im Gesundheitswesen getroffen. Das Ärzteblatt berichtet allerdings, dass auch die Apothekensoftware von Compugroup Medical (CGM) betroffen sei.

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Das Krisenzentrum im Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) ist noch dabei, die Dimension der Ausfälle und damit auch die Schäden in Deutschland zu erfassen. Momentan gibt es keine Hinweise auf Ausfälle größeren Maßes im Gesundheitswesen.

Für die betroffenen Patienten in Kiel und Lübeck hat die Alarmreaktion zur Folge, dass sie auf andere Hospitäler ausweichen, beziehungsweise sich um neue spätere OP-Termine bemühen müssen. Wann man in Kiel und Lübeck zur Normalität zurückkehren kann, ist unklar.

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