Hamburg. Hamburger Grünen-Politiker will so persönlichen CO2-Ausstoß kompensieren. Mit häufigen Reisen nach Mallorca habe das nichts zu tun.
Senator Jens Kerstankämpft in Hamburg für Umwelt- und Klimaschutz. Nur eine Schwäche leistet sich der Grünen-Politiker: Er fliegt regelmäßig zum Ausspannen nach Mallorca, wo seine Familie ein Haus besitzt. Das hat die Opposition in der Hansestadt auch das ein oder andere Mal mit einem gewissen Genuss kritisch angemerkt.
Nun will Kerstan einen Teil seines persönlichen CO2-Ausstoßes mit dem Kauf von 2500 Quadratmetern ehemaligen Regenwalds in Panama, nahe Colon und Darien, kompensieren. Dazu habe er Anteile bei der Hamburger Klimaschutzgenossenschaft The Generation Forest gekauft, die das Gebiet in dem mittelamerikanischen Land wieder aufforste, bestätigte der Grünen-Politiker am Montag.
Klimaschutz: Senator Kerstan kauft ehemaligen Regenwald
„Meine Anteile beziehen sich auf eine Fläche von 2500 Quadratmetern. Dieses Gebiet wird dann von Menschen vor Ort bepflanzt und nachhaltig bewirtschaftet; damit schafft dieses Projekt auch Arbeitsplätze.“ Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung so darüber berichtet.
Für die Kompensation von Flügen auf seine Lieblingsinsel Mallorca, die er mehrmals im Jahr besucht, sei der Regenwaldkauf aber nicht gedacht, ließ Kerstan am Montag wissen. Den von ihm bei den Flügen zu verantwortenden Anteil an klimaschädlichen Treibhausgasen gleiche er bereits seit Jahren durch entsprechende Zahlungen an die Non-Profit-Organisisation Atmosfair aus, so Kerstan.
Kompensation von CO-Emissionen ist umstritten
„Regenwälder spielen für das lokale und globale Klima eine bedeutende Rolle“, sagte Kerstan. Mit dem Kauf der 2500 Quadratmeter für knapp 7500 Euro ließen sich rund fünf Tonnen CO2 pro Jahr ausgleichen. „Ich kompensiere mit diesem Kauf zum einen den von mir verursachten CO2-Ausstoß, trage zum Wiederaufbau des tropischen Waldes sowie zur Biodiversität bei.“ Ihm sei wichtig, „dass nachfolgende Generationen eine Welt vorfinden, die lebenswert bleibt“.
Die Kompensation von CO2-Emissionen ist umstritten. Kritiker meinen, dass sie Menschen verleiten könnte, sich mit geringem Aufwand ein reines Gewissen zu erkaufen, statt klimaschonender zu handeln. Bei unvermeidbaren Emissionen erkennt aber auch das Umweltbundesamt Vorteile von Kompensationen an.