Hamburg. SPD und Grüne wollen Angebote der Sprach- und Arbeitsprogramme prüfen und erweitern. Vor allem Frauen aus der Ukraine sind betroffen.
SPD und Grüne wollen aus der Ukraine geflüchteten Menschen den Zugang zum Arbeitsmarkt auch in Hamburg erleichtern. In einem gemeinsamen Bürgerschaftsantrag schlagen die Koalitionspartner ein Bündel an Maßnahmen vor, um dieses Ziel zu erreichen. So soll es eine Bestandsaufnahme bisheriger Angebote in Hamburg geben, um die Arbeits- und Sprachförderung in der Stadt der aktuellen Situation anzupassen.
Auf diese Weise sollen bestehende Maßnahmen verbessert und Kapazitäten ausgebaut werden – etwa im Hamburg Welcome Center (HWC), im Jobcenter oder bei Projekten und Trägern. Ziel sei es, „Beratungsstrukturen in anderen Sprachen zu erweitern sowie Berufsabschlüsse zügig anzuerkennen“, so SPD und Grüne. Außerdem appellieren die Fraktionen in ihrem Antrag an den Bund, die Integrationsvorhaben der Länder umfassender finanziell zu unterstützen.
Ukraine-Krieg: Geflüchtete sind für Arbeitsmarkt qualifiziert
Ukrainische Geflüchtete werden in Deutschland vom 1. Juni an wie anerkannte Asylbewerber behandelt. Dadurch bekommen sie einen Anspruch auf Grundsicherung und erhalten Zugang zum Gesundheitssystem, außerdem soll ihnen auf diese Weise so der Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtert werden.
„Viele Geflüchteten aus der Ukraine bringen berufliche Abschlüsse oder Hochschulabschlüsse mit“, heißt es nun im rot-grünen Bürgerschaftsantrag, der am 1. Juni im Landesparlament beraten werden soll. „Eine Taskforce aus bereits bestehenden Kapazitäten der Agentur für Arbeit und Jobcenter ist bereits in Kooperation mit der Stadt geschaffen und berät bereits in den Unterkünften und im HWC. Es gilt zu prüfen, an welchen Stellen Kapazitäten aufgestockt werden müssen. Daneben werden analog, online und hybrid Veranstaltungen, auch mit Partner*innen aus der Hamburger Unternehmenswelt, durchgeführt.“
Viele Frauen unter den Geflüchteten
Oft seien es Frauen, „die aus der Ukraine mit Kindern oder/und Eltern geflohen sind und nun Arbeit finden wollen“, so der Antrag. „Hamburg bietet mit seinem ausgebauten System der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gute Voraussetzungen dafür. Zugleich müssen sich begleitende Beratungs-, Integrations- und Hilfsangebote der Kinder-, Jugend und Familienhilfe auf diese veränderte Situation einstellen.“
Auch interessant
Auch interessant
Auch interessant
Hamburg sei eine „solidarische Stadt“ und biete Geflüchteten „Schutz und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“, sagte Filiz Demirel, Grünen-Sprecherin für Arbeitsmarkt und Migration. „Wir können hier sehr davon profitieren, dass viele Menschen, die zu uns kommen, Abschlüsse und Qualifikationen mitbringen.“ Damit „weiterhin alles zügig anerkannt wird und eine gute Integration möglich ist“, setze Rot-Grün auf einen Ausbau der Kapazitäten.
„Solidarität bedeutet kurzfristige Unterstützung, aber auch nachhaltige Integration und Teilhabe, gerade auch in Ausbildung und Arbeit“, sagte SPD-Arbeitsmarktpolitiker Jan Koltze. „Dabei können wir auf die guten Erfahrungen zurückgreifen, die wir 2015 mit dem Programm ‚Work and Integration for Refugees (W.I.R.)‘ gemacht haben und das die Basis für das heutige ‚Hamburg Welcome Center‘ bildet.“ Der Bund müsse nun aber auch „die benötigten Mittel bereitstellen“, nachdem er mit dem Sozialgesetzbuch II bereits „gute rechtliche Voraussetzungen geschaffen“ habe.