Berlin. Angst, Chaos, Tod: Was die alliierten Soldaten am 6. Juni 1944 am Omaha Beach erleben, ist unvorstellbar. Eine Chronik in Bildern.
6. Juni 1944: Es ist früh am Morgen, die Sonne geht gerade auf, als die ersten Landungsboote einer Armada aus 7000 Schiffen, 11.500 Flugzeugen und 130.000 Soldaten aus den USA, Großbritannien und Kanada in die erste Angriffswelle geschickt werden.
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Der D-Day, der Tag der Entscheidung, hat begonnen. Er soll die Wende bringen in einem tödlichen Krieg, den die Nationalsozialisten fünf Jahre zuvor angezettelt haben – doch es wird auch einer der blutigsten Tage des Zweiten Weltkriegs sein.
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Utah, Omaha, Gold, Juno und Sword: Diese Namen geben die Alliierten den fünf Landungsstränden der Normandie. Deren Einnahme ist die Grundlage der „Operation Overlord“, die sich über die folgenden 100 Tage erstreckt und mit der Befreiung der Normandie endet.
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Allein aufseiten der Alliierten werden 10.000 Soldaten verwundet, gefangen genommen oder getötet. Die Voraussetzungen für die Landung sind nicht die besten: Der Seegang macht vielen Soldaten zu schaffen, ...
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... die Wellen gehen bis zu zwei Meter hoch. Der US-Soldat Kenneth T. Delaney erinnert sich: „Ich guckte zur Seite und sah, wie einige Landungsboote explodierten. Schiffe wurden getroffen und Männer wurden getötet, das war ein Anblick. Ich war nicht nervös, ich war nur seekrank.“
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Die ersten Soldaten haben kaum eine Chance, sie rennen nahezu ungeschützt ins Maschinengewehrfeuer. Von der ersten Angriffswelle der Alliierten gibt es kaum Originalfotos, ...
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... nur elf kann der berühmte Kriegsfotograf Robert Capa schießen, bevor er zurückkehrt auf eines der US-Schiffe. Unterstützung erhalten die Infanteristen vom Trommelfeuer, das die 28 britischen, kanadischen und amerikanischen Kreuzer und Schlachtschiffe auf die deutschen Stellungen eröffnen.
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Zusätzlich zu den Soldaten, die an den Stränden der Normandie die deutschen Stellungen stürmen sollen, springen 23.000 Fallschirmjäger über der Region ab. Zahlreiche Bomber, die eigentlich die deutschen Stellungen am Omaha Beach zerstören sollen, können ihre Ziele wegen des schlechten Wetters nicht ausmachen und ...
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... müssen unverrichteter Dinge wieder zurückfliegen. Die ersten Infanteristen, die am Strand ankommen, müssen deshalb nahezu ohne unterstützendes Feuer den Strand erstürmen.
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Kurz nach 6.30 Uhr betreten die ersten alliierten Soldaten französischen Boden. Etwa 500 deutsche Soldaten in den Verteidigungsstellungen direkt am Strand antworten mit durchgehendem MG-Feuer. Einzelne Kompanien werden nahezu vollständig ausgelöscht.
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„Stundenlang habe ich um mein Leben geschossen, um die Heimat zu verteidigen“, erinnert sich der deutsche Wehrmachtssoldat Franz Gockel später. „Das war uns als jungen Soldaten beigebracht worden.“ (Das Bild zeigt einen deutschen Kriegsgefangenen aus der ARD-Dokumentation „24 Stunden D-Day“, für die zahlreiche historische Bilder nachkoloriert wurden).
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Viele der Männer sind kaum 20 Jahre alt. Sie müssen mit schwerer und tropfnasser Ausrüstung zunächst ins hüfthohe Wasser, dann kämpfen sie sich zum Strand vor, während unaufhörlich Maschinengewehrsalven auf sie abgefeuert werden. Einige versuchen, sich ...
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.... hinter den sogenannten Tschechenigeln vor dem MG-Feuer zu schützen. Die Deutschen hatten die Strandhindernisse platziert, um Panzern und anderen Fahrzeugen das Anlanden zu erschweren.
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Dennoch werden allein in den ersten Minuten der Militäroperation Hunderte allierte Soldaten verwundet oder getötet. „Eine grauenhafte Erinnerung“, sagt Gockel. „Besonders der Moment, als die im Wasser Liegenden mit den Wellen immer näher an den Strand getrieben wurden. Ich sah, wie einige versuchten, aufzustehen und zu laufen.“
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Sanitäter der US-Armee versorgen die Verwundeten direkt am Strand. Auch der US-Soldat Kenneth T. Delaney wird getroffen.
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„Ich robbte über den Strand auf eine Mauer zu“, erinnert er sich. „Dahinter hockte schon ein ganzer Haufen Männer, stöhnend und brüllend. Alle waren verwundet.“ (Das Bild zeigt einen verwundeten US-Soldaten).
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Bis zum Mittag schaffen es die US-Truppen am Omaha Beach, die ersten Brückenköpfe auf den Dünen einzunehmen. Dahinter treffen sie auf die Fallschirmjäger.
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Erst um 16 Uhr sind alle fünf Strände gesichert. Bis zum Ende des Tages sterben etwa 4400 Männer, doch die Invasion hat einen ersten wichtigen Erfolg.
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An den Landungszonen der Normandie gehen 155.000 alliierte Soldaten an Land – und etwa 20.000 Militärfahrzeuge, die ...
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... für den Vorstoß ins Landesinnere dringend gebraucht werden. „Zu diesem Zeitpunkt war der Krieg eigentlich für Deutschland bereits verloren“, sagte der Historiker Peter Lieb im Interview mit dem DLF.
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Doch die politische Bedeutung des Tages sei viel größer gewesen, so der Experte. Der D-Day sei entscheidend dafür gewesen, „wie die Landkarte Europas nach dem Zweiten Weltkrieg ausschauen“ würde.
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Dafür hätten die Alliierten in ihren Planungen von bis zu 10.000 Toten allein am ersten Tag, am Landungstag, gerechnet – ein hoher Preis, den sie zu zahlen bereit waren. Zwar gab es am Ende nicht so viele Opfer wie befürchtet, doch ...
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... vielen Veteranen haben sich die Erlebnisse dieses Tages für immer ins Gedächtnis gebrannt. Und nicht nur alliierten Soldaten. Auch auf deutscher Seite wurden am D-Day schätzungsweise 4000 bis 9000 Soldaten verwundet oder getötet.
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Viele kamen in Kriegsgefangenschaft, die Gefallenen wurden später auf einem der größten deutschen Soldatenfriedhöfe in der Normandie begraben.
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In La Cambe liegen bis heute die Überreste von mehr als 21.000 gefallenen Wehrmachtssoldaten begraben, aber es gibt an mehreren Stellen der fünf Landungsstrände Gedenkorte.
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In Vierville-sur-Mer erinnert eine Statue an die US-Soldaten am Omaha Beach und an die Invasion vor 80 Jahren, direkt im Zentrum von Omaha Beach ...
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.... das Denkmal „Les Braves“. Zum Gedenktag am 6. Juni werden neben US-Präsident Joe Biden auch der französische Präsident Emmanuel Macron, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und andere Staats- und Regierungschefs in der Normandie erwartet.
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