Berlin. Er sah Macrons Präsidentschaft voraus und kannte die französische Politik wie kein anderer: Mit 64 Jahren ist Peter Heusch gestorben.
Er bereitete sich gerade auf den 80. Jahrestag des D-Day und die Europawahl vor. Wenig später hätten für ihn die Olympischen Sommerspiele in Paris angestanden. Peter Heusch hatte viel vor in diesem Jahr und war voller Tatendrang. Am Wochenende ist unser Frankreich-Korrespondent völlig überraschend im Alter von 64 Jahren gestorben.
Peter Heusch war ein leidenschaftlicher Journalist. Er kannte Frankreich wie kaum ein anderer, das Land ist für ihn zu seiner zweiten Heimat geworden. Jahrzehntelang berichtete er aus Paris für zahlreiche regionale Medien, die Funke Mediengruppe und einige TV-Sender – so lange wie kaum ein anderer deutscher Korrespondent auf diesem Posten. Der gebürtige Aachener ging nach dem Abitur zur Bundeswehr. Er war zwei Jahre als Zeitsoldat bei der Nato. Danach studierte er in Aachen und Paris und arbeitete bereits journalistisch. Er war Politikredakteur und nutzte die Chance, Korrespondent in Paris zu werden.
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Wenn es eine Fusion zwischen zwei Kulturen gibt, dann hat sie seinen Namen. Peter war zuverlässig und pünktlich. Er hatte aber auch das „savoir vivre“, die Liebe für das gute Essen, den französischen Film. Er war, wenn man so will, ein deutscher Franzose oder ein französischer Deutscher. Ein richtiger Gallier ist er trotz seiner französischen Ehefrau und den beiden Kindern, die in Paris aufwuchsen, nie geworden.
Peter Heusch hatte den direkten Draht ins Verteidigungsministerium
Durch seine Zeit bei der Nato verfügte er über gute Quellen, er hatte auch direkte Drähte ins französische Verteidigungsministerium. Alles streng vertraulich, versteht sich. Aber die Informationen flossen in seine Artikel ein. Sein Französisch war makellos. Als die Bundesregierung zu Beginn des Ukraine-Krieges bei der Waffenlieferung nach Kiew zögerte, gab Peter die Einschätzung eines französischen Generals wieder: „Das ist nicht haltbar: Deutschland muss Rüstungsgüter an die Ukraine liefern.“
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Als Scholz im Januar 2023 die Verschickung von Leopard-Panzern bekanntgab, sagte der General zu Peter: „Das ist nicht die letzte rote Linie, die fallen wird“. Peter war keiner, der das Leben vom Schreibtisch aus betrachtete. Er war ein Reporter und vor Ort, wenn es brannte. Bei Besuchen wichtiger deutscher Regierungsmitglieder in Paris erklärte er diesen auch schon mal selbstbewusst, wie französische Politik wirklich funktioniert.
Dass Macron mal Frankreichs Präsident wird, wusste Heusch schon 2017
Peter war Oldtimerfan, Fallschirmspringer und liebte seine Arbeit. Wer ihn am Telefon hatte, brauchte Zeit, denn manchmal war er so begeistert, dass er Teile seine Artikel vorlas, bevor er sie schickte. Er hatte einen beeindruckenden journalistischen Instinkt. 2017 führte er das erste Interview der Funke Mediengruppe und unserer französischen Partnerzeitung Ouest-France mit Emmanuel Macron. Schon damals war Peter Heusch sich sicher, dass der junge Investment-Banker mit seinen 39 Jahren Präsident werden würde. „Die französische Politik ist völlig verknöchert und braucht einen Vitaminstoß“, sagte er damals und sollte recht behalten.
Den Aufstieg des rechtsextremen Rassemblement National von Marine Le Pen hatte er intensiv verfolgt. Am vergangenen Freitag schickte er seinen letzten Artikel. Er handelte von Jordan Bardella, Frankreichs Jungstar der Rechtsextremen, der bei der Europawahl auf einen Triumph zusteuert.
Der kluge Freund Frankreichs wird uns sehr fehlen. Adieu, Peter Heusch.