Berlin. Immer wieder provoziert Nordkoreas mit Atombomben- und Raketentests. Nun hat sich das Regime etwas besonders Perfides einfallen lassen.
In Südkorea sorgen gerade Luftballons mit Müll und Exkrementen aus Nordkorea für Aufsehen. Fotos, die das südkoreanische Militär veröffentlicht hat, zeigen auf Feldern und Straßen gelandete Wetterballons, in deren Nähe Müll verstreut ist oder an denen mit dem Wort „Exkrement“ beschriftete Plastiktüten befestigt sind.
Wie ein Beamter des südkoreanischen Generalstabs sagte, hätten die abgestürzten Ballons unter anderem Plastikflaschen, Batterien, Schuhteile und vermutlich Mist transportiert. Er verurteilte die Ballonattacken: „Diese Handlungen Nordkoreas verstoßen eindeutig gegen das Völkerrecht und bedrohen ernsthaft die Sicherheit unseres Volkes“, sagte er der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. „Wir warnen Nordkorea eindringlich, diese unmenschlichen und vulgären Handlungen sofort einzustellen.“
Laut Yonhap wurden mehr als 260 derartiger Ballons entdeckt. Einige sind bis in die südöstliche Provinz Süd-Gyeongsang geflogen – mehr als 250 Kilometer von der innerkoreanischen Grenze entfernt. Laut Militär sollen sich auch noch einige Ballons in der Luft befinden.
Die Armee warnte die Bevölkerung davor, sich den Ballons zu nähern. Sichtungen und abgestürzte Ballons sollen dem Militär oder der Polizei gemeldet werden. Derzeit untersuchen eine Sprengstoffeinheit und ein Reaktionsteam zur Bekämpfung chemischer und biologischer Kampfstoffe die Ballons.
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Nordkorea will „Berge aus Altpapier und Dreck“ über Südkorea verstreuen
Offenbar sind die Ballons eine Reaktion des nordkoreanischen Regimes auf den Abwurf anti-nordkoreanischer Flugblätter durch Südkorea: „Auch gegen das häufige Verteilen von Flugblättern und anderem Müll [durch Südkorea] in Grenzgebieten werden entsprechende Maßnahmen ergriffen“, sagte Nordkoreas stellvertretender Verteidigungsminister Kim Kang-il am Sonntag laut Staatsagentur KCNA. „Berge aus Altpapier und Dreck werden bald über die Grenzgebiete und das Landesinnere der Republik Korea verstreut sein und man wird direkt erfahren, wie viel Aufwand erforderlich ist, um sie zu beseitigen“, drohte Kim dem Süden.
Im innerkoreanischen Konflikt spielen Ballons schon seit Jahren eine wichtige Rolle: So entsenden südkoreanische Aktivisten und nordkoreanische Überläufer regelmäßig Ballons nach Nordkorea, an denen sie regimekritische Flugblätter, USB-Sticks mit K-Pop-Musik, die im Norden verboten ist, sowie Medikamente befestigen.
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Um die ohnehin angespannte Lage zwischen beiden Ländern nicht weiter zu eskalieren, ging Südkoreas Regierung allerdings in den vergangenen Jahren gegen derartige Aktivitäten vor und ließ derartige Aktionen 2021 per Gesetz verbieten. Dieses wurde jedoch im vergangenen Jahr vom südkoreanischen Verfassungsgericht aufgehoben, da es unverhältnismäßig die Meinungsfreiheit einschränke.
Auch über 70 Jahre nach dem Ende des offenen Krieges zwischen beiden Ländern befinden sich Nord- und Südkorea immer noch formal im Krieg. Dabei provoziert das Regime von Nordkoreas Diktator Kim Jong-un immer wieder durch den Test von Atombomben und Raketen.