Washington. Der Auftritt des jüngsten Spross‘ des Ex-Präsidenten beim republikanischen Nominierungsparteitag wurde von seiner Mutter unterbunden.

Das war es vorerst mit den Plänen für Barron Trump, die ersten Gehversuche auf dem politischen Parkett zu wagen. Der jüngste Spross des amerikanischen Ex-Präsidenten sollte im Juli aktiv mithelfen, den eigenen Vater auf den Schild für die republikanische Präsidentschaftskandidatur zu heben – als einer von rund 40 Delegierten, die der Bundesstaat Florida zum Nominierungsparteitag der Republikaner nach Milwaukee (Wisconsin) entsendet. Das hatte die „Grand Old Party“ (GOP) im Sunshine-State bekannt gegeben. Nun hat aber ganz offensichtlich Mutter Melania Trump dem ganzen ein vorläufiges Ende bereitet: „Obwohl Barron sich geehrt fühlt, von der Republikanischen Partei Floridas als Delegierter ausgewählt worden zu sein, lehnt er aufgrund früherer Verpflichtungen mit Bedauern ab“, heißt es in der Erklärung aus dem Büro der ehemaligen First Lady. Beobachter sehen darin einen Affront Melania Trumps gegen ihren Gatten, der es gerne sähe, wenn er Begründer einer Dynastie würde. Er hatte zuvor betont, dass er in Barron ein politisches Talent sehe und sich über dessen Auftritt freue. Über den Rückzug hat er sich noch nicht geäußert.

Nominierungsparteitag als Familienfest

In der Metropole am Lake Michigan kommen vom 15. bis zum 18. Juli Tausende Konservative aus allen 50 Bundesstaaten zusammen, um offiziell den dann 78-jährigen Immobilien-Unternehmer als Herausforderer von Amtsinhaber Joe Biden zu bestellen. Es ist, auch wenn Barron nun nicht antreten sollte, ein großes Familienfest: Die älteren Söhne des Ex-Präsidenten, Eric Trump (40) und Donald Trump Jr. (46), sind ebenfalls Delegierte. Auch Halbschwester Tiffany Trump (30), seine engste Vertraute in der Familie, wird dabei sein. Ebenso Kimberly Guilfoyle, die Lebenspartnerin von Donald Trump Jr., und Michael Boulos, der Ehemann von Tiffany Trump.

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Donald Trump hat Familienvereinbarung gebrochen

Für den hoch aufgeschossenen Teenager (2,04 Meter) wäre die „Convention” der Eintritt in eine neue Welt gewesen. Bisher hatte ihn Mutter Melania Trump systematisch abgeschirmt und behütet.

Die ehemalige First Family der USA vor sieben Jahren. Damals war Barron Trump elf Jahre alt.
Die ehemalige First Family der USA vor sieben Jahren. Damals war Barron Trump elf Jahre alt. © picture alliance / Andrew Harnik/AP/dpa | Andrew Harnik

Abseits weniger offizieller Termine – wie die Amtseinführung 2017 oder das jährliche Ostereier-Rollen-Spektakel am Weißen Haus – war Barron Trump meist nur dann zu sehen, wenn die First Family den Präsidentenhubschrauber Marine One betrat oder verließ. Versuche, den Heranwachsenden medial näher in Augenschein zu nehmen, wurden vom Weißen Haus damals regelmäßig abgewehrt.

Als Donald Trump im vergangenen Sommer in sozialen Medien ein per Photoshop frisiertes Porträt seines jüngsten Kindes benutzte, um sich im Wahlkampf über Joe Biden zu mokieren, hing bei den Trumps vorübergehend der Haussegen schief. Mutter Melania, berichteten Eingeweihte, habe vor Wut geschäumt, vom Bruch einer in Stein gemeißelten Vereinbarung gesprochen. Danach sollte Barron bis Ablauf seiner Schulzeit an der privaten Lehranstalt „Oxbridge Academy“ in Florida für die politischen Scharmützel seines Vaters absolut tabu sein.

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    Im Weißen Haus – hier eine Szene aus dem Jahr 2017 – tauchte Barron Trump auf Wunsch seiner Mutter nur ganz sporadisch an der Seite seines Vaters auf.
    Im Weißen Haus – hier eine Szene aus dem Jahr 2017 – tauchte Barron Trump auf Wunsch seiner Mutter nur ganz sporadisch an der Seite seines Vaters auf. © picture alliance / Evan Vucci/AP/dpa | Evan Vucci

    Allerdings findet am selben Tag circa fünf Flugstunden von Florida entfernt in Saint Paul/Minnesota eine für Trump lukrative Wahlkampfveranstaltung mit solventen Geldgebern statt. Beim „Lincoln Reagan Dinner“ muss jeweils 100.000 Dollar hinterlegen, wer direkt neben Trump ein gepflegtes Abendessen samt Smalltalk einnehmen will. Ob Trump beide Termine unter einen Hut bringt oder nicht, ist zur Stunde unklar.

    Klar ist, dass spätestens in Milwaukee die Zeit außerhalb des Rampenlichts für den als introvertiert geltenden Trump-Zögling vorbei gewesen wäre. Würde er bei einer Veranstaltung zur Inthronisierung seiner Vaters auf die Bühne gehen und seine Jungfern-Rede halten, dann hätten sich Reporter in Bataillons-Stärke auf den aus der dritten Ehe Trumps hervorgegangenen Schlaks geworfen. Auf die Antwort auf Fragen wie „Warum ist Ihr Vater der beste Kandidat für das Weiße Haus?“ oder „Warum hat Ihr Vater im Januar 2021 beim Sturm aufs Kapitol versucht, die amerikanische Demokratie aus den Angeln zu heben?“ sind US-Medien schon heute gespannt.

    Zehn Monate alt war Barron Trump auf diesem Foto, das ihn mit seinen Eltern Anfang 2007 in Los Angeles zeigt.
    Zehn Monate alt war Barron Trump auf diesem Foto, das ihn mit seinen Eltern Anfang 2007 in Los Angeles zeigt. © AFP | GABRIEL BOUYS

    Obwohl Barron Trump qua Alter ein völlig unbeschriebenes Blatt ist, werden ihm in konservativen Kreisen bereits Bannerträger-Qualitäten angedichtet. In sozialen Medien kursieren Montagen, die ihn im Jahr 2052 (er wäre dann gerade mal 45 Jahre alt) als Präsidentschaftskandidat sehen. Ob Barron Trump auch nur den Hauch eines Wunsches verspürt, die Trump-Dynastie fortzusetzen, weiß aber heute naturgemäß niemand. Nicht mal der Studienort, wo Trump Junior voraussichtlich im Herbst seine Zelte aufschlagen wird, und die Fachrichtung sind bekannt.

    Barron Trump kommt nach seinem Vater – und seiner Oma

    Insider, die anonynm in amerikanischen Zeitschriften herumgereicht werden, berichten davon, dass Barron Trump das politisch-juristische Geschehen rund um seinen Vater regelmäßig verfolgt und mit den traditionellen Grabenkämpfen zwischen Republikanern und Demokraten vertraut ist.

    Ob er den aggressiv-konfrontativen Stil seines Vaters im Umgang mit Andersdenkenden teilt, ist nicht bekannt. Mutter Melania gab in Interviews Auskunft darüber, dass er dem Wesen nach sehr nach seinem als dominant bis dickköpfig geltenden Vaters komme – darum hat sie ihm den Spitznamen „Mini-Donald“ gegeben.

    Seine ruhige, besonnene Art, heißt es im Umfeld der in Mar-a-Lago lebenden Trump-Familie, gehe maßgeblich auf die Eltern Melania Trumps zurück. Vor allem zu ihrer Mutter, seiner Oma, Amalija Knavs, die im Januar verstarb, soll Barron eine enge, vertrauensvolle Beziehung gepflegt haben.

    Bei der Amtseinführung seines Vaters im Januar 2017 war Barron Trump auf den Treppen des Kapitols in Washington dabei.
    Bei der Amtseinführung seines Vaters im Januar 2017 war Barron Trump auf den Treppen des Kapitols in Washington dabei. © AFP | MANDEL NGAN

    Neben dem vom Vater geweckten Interesse für Golf hat sich Barron Trump einem Mannschaftssport verschrieben – Fußball. Schon 2017, als 11-jähriger Knirps, heuerte er in der Jugendabteilung des Hauptstadt-Klubs DC United als Mittelfeldspieler an. Trotz seiner Körperlänge werden ihm gute technische Fähigkeiten attestiert.