Berlin. Das Mullah-Regime agiert als gefährlicher Unruhestifter in Nahost – und steuert Tausende Kämpfer, die alle ein großes Ziel verfolgen.
Die Lage im Roten Meer ist fragil: Die europäischen Außenminister haben am Montag einen Militäreinsatz vor Ort beschlossen. Auch Deutschland will sich an der EU-Militäraktion „Aspides“ beteiligen und die Fregatte „Hessen“ ins Krisengebiet entsenden. Nach Einschätzung eines deutschen Vizeadmirals ist es der „ernsthafteteste Einsatz einer deutschen Marineeinheit seit vielen Jahrzehnten“. Vorrangiges Ziel ist der Schutz europäischer Handelsschiffe vor Angriffen der Huthi-Terroristen. Diese attackieren die Schiffe und wollen damit ein Ende des israelischen Militäreinsatzes in Gaza erzwingen.
Gestützt werden die Huthis vom Iran. Das Regime in Teheran scheut bisher davor zurück, sich in den Gaza-Krieg direkt einzumischen. Doch das strategische Ziel des Mullah-Regimes ist klar: Israel soll kurzfristig deutlich geschwächt und auf lange Sicht vernichtet werden. Die US-Truppen will der Iran aus dem Nahen Osten vertreiben. Hierzu bedient er sich einer Schattenarmee von Milizen. Doch wie gefährlich sind diese Verbände?
Seit der Islamischen Revolution 1979 hat das schiitische Mullah-Regime ein Hauptziel: Das Modell eines Gottesstaates soll in den gesamten Nahen Osten exportiert werden. Die Erzfeinde Teherans sind Israel und dessen wichtigster Verbündeter Amerika. Israels harte Militäroffensive im Gazastreifen nach den grausamen Terrorattacken der islamistischenHamas am 7. Oktober 2023 hat die Gegnerschaft auf eine neue Stufe gehoben.
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Der Iran bestreitet zwar eine direkte Verwicklung in die Angriffe. Doch er hat die Hamas seit 2006 mit militärischer Logistik und Raketentechnologie versorgt und den Aufbau lokaler Produktionsstätten ermöglicht. Eine direkte Konfrontation mit Jerusalem will der Iran zwar vermeiden, weil das Land militärisch klar unterlegen ist. Doch Israel soll durch einen Mehrfronten-Krieg aufgerieben werden.
Iran: Wie viele Milizen es gibt, ist nicht bekannt
Diese Zermürbungstaktik wendet Teheran auch mit Blick auf die Vereinigten Staaten an, die mehrere Flugzeugträger und Kriegsschiffe ins östliche Mittelmeer entsandt haben. Der Iran will den Rückzug der amerikanischen Einheiten erzwingen. Seine Instrumente: eine Vielzahl schiitischer Milizen.
Wie viele dieser Milizen es im Libanon, im Irak, in Syrien und im Jemen gibt, ist nicht bekannt. Experten schätzen ihre Zahl aber auf mehrere Dutzend. Sie alle sind Teil der von Teheran gesteuerten „Achse des Widerstandes“ gegen Israel und die USA. Nach den Terror-Attacken der Hamas schlossen sich etliche Milizen zur Dachorganisation „Islamischer Widerstand im Irak“ zusammen. Die zunehmenden Angriffe auf amerikanische Militärbasen im Irak (fast 2500 Soldaten) und in Syrien (rund 900 Soldaten) gehen auf ihr Konto. Ihre bevorzugten Waffen sind Drohnen und Raketen, die aus dem Iran kommen.
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Am 28. Januar wurden bei einer Attacke auf einen US-Stützunkt an der jordanisch-syrischen Grenze drei Soldaten getötet. Immer wieder feuern Milizen aus dem Irak und aus Syrien auch Geschosse auf Israel ab. Viele Verbände halten ihr genaues Aktionsgebiet geheim, um nicht zum Angriffsziel der Israelis oder Amerikaner zu werden. Es ist ein Element ihres Schattenkrieges.
Hisbollah im Libanon soll israelische Streitkräfte binden
Hisbollah im Libanon: Eine der größten schiitischen Milizen ist die Hisbollah („Partei Gottes“) im Libanon. Die Hisbollah wurde nach der Invasion Israels in den Zedernstaat 1982 gegründet. Sie hat 30.000 bis 45.000 Kräfte. Nach Angaben westlicher Sicherheitskreise verfügt die Hisbollah über bis zu 150.000 Raketen, die zum Teil mit GPS-Systemen ausgestattet sind. Waffen und militärische Ausbildung kommen aus dem Iran. Angriffe auf Nordisrael sind fast an der Tagesordnung.
Damit soll ein Teil der israelischen Streitkräfte gebunden werden, um deren Schlagkraft im Gazastreifen zu vermindern. Das US-Außenministerium schätzt, dass Teheran der Hisbollah mit rund 700 Millionen Dollar pro Jahr unter die Arme greift.
„Volksmobilisierungskräfte“ im Irak: Unter diesem Banner sammeln sich rund 40 schiitische Milizen. Die Zahl ihrer Kämpfer soll laut Schätzungen zwischen 60.000 und 120.000 liegen. Die Gründung der „Volksmobilisierungskräfte“ geht auf das Jahr 2014 zurück. Damals riefen schiitische Freiwillige zum Kampf gegen die sunnitische Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) auf. Heute sind die Hauptfeinde Israel und Amerika. Sie werden finanziell und militärisch vom Iran unterstützt.
Die Hisbollah-Brigaden im Irak und in Syrien („Kataib Hisbollah“): Diese paramilitärische Gruppierung verfügt über 20.000 bis 30.000 Kämpfer und ist Teil der „Volksmobilisierungskräfte“.
Hisbollah will iranfreundliche Regierung in Bagdad errichten
Während des Irak-Krieges (2003 bis 2011) kämpften die Hisbollah-Brigaden („Kataib Hisbollah“) gegen die von Amerika angeführte internationale Militärkoalition. Im syrischen Bürgerkrieg stehen sie an der Seite von Machthaber Baschar al-Assad. Anführer der Hisbollah-Brigaden war bis vor vier Jahren Abu Mahdi al-Muhandis. Dieser wurde im Januar 2020 in Bagdad von einer US-Drohne getötet – zusammen mit General Qasem Soleimani, dem Kommandeur eines Elite-Verbandes der iranischen Revolutionsgarden.
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Die Hisbollah-Brigaden wollen die amerikanischen Soldaten verjagen und auf Dauer eine iranfreundliche Regierung in Bagdad erhalten. Von Teheran bekommen sie Waffen, militärisches Training und Geld. Ihre Befehle erhalten sie von der Quds-Einheit, einer Spezialabteilung der iranischen Revolutionsgarden für Einsätze außerhalb des Landes.
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Die Huthis im Jemen: Auch die schiitischen Huthi-Rebellen im arabischen Bürgerkriegsland Jemen besitzen iranische Waffensysteme neuester Bauart. Dazu zählen Lang- und Mittelstreckenraketen, Anti-Schiffsraketen, Drohnen, Schnellboote und Seeminen. Die Zahl ihrer Kämpfer wird auf 10.000 bis 30.000 geschätzt. Nach den Terrorangriffen vom 7. Oktober wurden die Huthis zu einer weiteren Kriegspartei aufseiten der Hamas. Sie schießen Raketen auf Israel sowie auf Handelsschiffe im Roten Meer. Die Bundeswehr beteiligt sich mit der Fregatte „Hessen“ an einem EU-Einsatz zum Schutz von Handelsschiffen im Roten Meer.
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