Washington. Der Ex-Präsident stellt neun Monate vor der Wahl die Führung der „Grand Old Party“ neu auf. Lara Trump bekommt eine Schlüsselrolle.
Loyalität, je unerschütterlicher, desto besser. So hat Donald Trump es am allerliebsten. Der ehemalige US-Präsident hat sich darum schon immer bevorzugt mit Familienmitgliedern umgeben. Ob in seinem Konzern oder in der Politik.
In seiner ersten Amtszeit wirkten Tochter Ivanka Trump und Schwiegersohn Jared Kushner unter höchst umstrittenen Umständen als Top-Berater im Weißen Haus mit. Was Trump Nepotismus-Vorwürfe einbrachte. Seit seiner Wahlniederlage 2020 sind die beiden von der politischen Bühne abgetreten. Jetzt kündigt sich Ersatz an.
Neun Monate vor der Präsidentschaftswahl 2024 soll Lara Trump, seine Schwiegertochter, in eine führende Position bugsiert werden. Und zwar an die Spitze der Republikanischen Partei. Dort, wo die Geldströme der „Grand Old Party” zusammenlaufen – im „Republican National Committee” (RNC).
Spätestens nach den Vorwahlen im Bundesstaat South Carolina, wo Trump darauf hofft, seine einzige noch verbliebene Konkurrentin Nikki Haley endgültig aus der Bahn zu werfen, soll die 41-jährige ehemalige Fitness-Trainerin und TV-Produzentin als Partei-Vize installiert werden.
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Trump über Schwiegertochter Lara: „Sie wäre großartig”
„Meine sehr talentierte Schwiegertochter Lara Trump hat sich bereit erklärt, als Co-Vorsitzende des RNC zu kandidieren. Sie hat mir gesagt, dass sie diese Herausforderung annehmen möchte. Und sie wäre großartig”, erklärte der 77-jährige am Montagabend in einer offiziellen Stellungnahme.
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Neben Frau Trump, die 2014 Trumps zweiten Sohn Eric geheiratet hat, soll Michael Whatley, Chef der Republikaner in North Carolina, den RNC offenbar vor allem finanziell auf Kurs bringen. Unter der jetzigen Chefin Ronna McDaniel, die Donald Trump vor acht Jahren eigenhändig ausgesucht hatte und die ihm bis zuletzt treu ergeben war, ist die Parteikasse binnen eines Jahres um 80 Millionen Dollar geschmolzen.
Konservative in sozialen Medien kritisierten den Schritt, der von dem rund 170-köpfigen RNC offiziell abgesegnet wurde Dadurch werde die Partei „immer mehr zum Familienbetrieb“; verbunden mit der Gefahr, dass Parteispenden künftig mühelos in Trumps eigene Aktions-Komitees umgeleitet werden können.
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Hintergrund: Trumps Wahlkampfkasse ist im Vergleich zu der von Amtsinhaber Joe Biden zurzeit nicht üppig ausgestattet. Zudem warten Anwaltskosten in zweistelliger Millionenhöhe auf ihn. Um im RNC künftig die totale Kontrolle zu erlangen, soll Trumps Wahlkampf-Manager Chris LaCivita die Geschäftsführung des Komitees übernehmen.
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Trump hatte seit Tagen angedeutet, dass er die Weichen an der Parteispitze neu gestellt und den Parteiapparat ganz auf sich und seinen Wahlkampf zugeschnitten wissen will. Ronna McDaniel, deren Job im deutschen Parteiensystem etwa mit dem einer Generalsekretärin oder einer Bundesgeschäftsführerin vergleichbar wäre, ließ bereits erkennen, dass sie zum Rücktritt bereit ist.
Lara Trump gehört zur Gruppe der 100-prozentigen Trumpianer
Lara Trump wie auch Chris Whatley gehören zu der Gruppe der 100-prozentigen Trumpianer. Sie stützen seine Lüge von der „gestohlenen Wahl”. Sie halten die gegen Trump laufenden Strafprozesse für den Ausdruck linker Gesinnungsjustiz. Und sie sehen die nach dem blutigen Sturm auf das Kapitol in Washington festgenommenen Trump-Anhänger als „politische Gefangene”.
Lara Trump war bereits im Wahlkampf 2016 für den Schwiegervater unermüdlich als „surrogate” unterwegs. So werden in den USA Personen genannt, die vom Wahlkampfteam anstelle des Kandidaten selbst ins Land hinaus zu Veranstaltungen geschickt werden.
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Bis vor Kurzem betätigte sich die zweifache Mutter als Trump-Propagandistin beim TV-Sender Fox News. Politische Erfahrung besitzt die als Lara Yunaska geborene Frau nicht. Sie hat an der Universität von North Carolina Kommunikation studiert und an einem Institut für französische Kulinarik in New York einen Abschluss in Konditorei erworben.
Für Schlagzeilen sorgte Trumps Schwiegertochter zuletzt durch einen Ausflug ins Musikalische. Sie veröffentlichte im vergangenen Herbst eine Coverversion von Tom Pettys Hit „I Won’t Back Down”, die von Kritikern zerrissen wurde.
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