Brüssel/Berlin. Grünes Licht für die gefährliche Mission im Roten Meer zur Abwehr von Huthi-Angriffen. Warum der Beitrag der Bundeswehr wichtig ist.

  • Die Bundeswehr beteiligt sich an der Mission gegen die Huthi-Rebellen im Roten Meer
  • Am Montag haben die EU-Staaten den Militäreinsatz beschlossen
  • Deutschland hat die Fregatte „Hessen“ bereits in den Nahen Osten entsendet – was kann das Kriegsschiff?

Die Bundeswehr steht unmittelbar vor einem brisanten Einsatz im Nahost-Konflikt: Deutschland beteiligt sich mit der Fregatte „Hessen“ an der EU-Militärmission „Aspides“ im Roten Meer, mit der die Angriffe von militant-islamistischen Huthi aus dem Jemen beendet und die Handelsschifffahrt auf der wichtigen Meeresroute gesichert werden sollen.

Was wollen die Huthis?
Was wollen die Huthis?

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    Am Montag gaben die EU-Außenminister in Brüssel endgültig den Startschuss für die Mission „Aspides“. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte, es gehe um einen wichtigen Beitrag zum Schutz nicht nur der europäischen Schifffahrt auf dieser wichtigen Seeroute. „Die gesamte Weltwirtschaft wird durch die Angriffe der Huthis getroffen, die internationale Gemeinschaft muss deshalb zusammenstehen“, sagte Baerbock. Vorrangiges Ziel ist der Schutz von Handelsschiffen vor dem Beschuss durch die Huthi. Das Kriegsschiff „Hessen“ ist bereits auf dem Weg in die Krisenregion. Wie gefährlich ist der Einsatz, was kann die „Hessen“ ?

    Rund 250 Soldatinnen und Soldaten unterwegs mit der Fregatte „Hessen“

    Mit der Mission schickt Deutschland rund 250 Soldatinnen und Soldaten aufs umkämpfte Rote Meer. Die Besatzung sei hervorragend auf die drohenden Gefahren vorbereitet, betont der Marine-Inspekteur Jan Christian Kaack. „Es gibt keine Einheit in der deutschen Marine, die besser vorbereitet, besser ausgebildet und besser dafür ausgestattet ist“, betont der Vizeadmiral. „Das ist der ernsthafteste Einsatz einer deutschen Marineeinheit seit vielen Jahrzehnten.“ Kaack warnt, man müsse davon ausgehen, dass der Einsatz im Roten Meer ein „scharfer Waffengang“ werde. Deshalb komme nur ein Schiff infrage, das sich mit seiner Bewaffnung und seiner gut ausgebildeten Besatzung im Bedrohungsfall durchsetzen könne.

    Die mit Hightech ausgerüstete und schwer bewaffnete Fregatte ist speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Sensoren und Waffen sind vor allem auf die Flugabwehr ausgerichtet. Das Radar des 143 Meter langen Schiffs der F124-Klasse kann mehr als tausend Ziele gleichzeitig in einem Umkreis von 400 Kilometern erfassen.

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    Die Computersysteme – aus Sicherheitsgründen dezentral verteilt auf zwölf Rechner an Bord – verarbeiten nicht nur die Daten der eigenen Radare und Sensoren, sondern auch die von verbündeten Schiffen. Für die Abwehr stehen mehrere Raketensysteme zur Verfügung. Wenn es sein muss, reichen die Raketen vom Typ SM2 mit Senkrecht-Startsystem über 160 Kilometer weit. Außerdem verfügt die Fregatte über zwei Maschinenkanonen, vier Maschinengewehre und Torpedos.

    Marinemission: Bundeswehr soll Frachtschiffe schützen

    Bislang hatte die „Hessen“, eine von drei Fregatten der Sachsen-Klasse der Bundesmarine, einen Einsatz der Nato in der Nord- und Ostsee angeführt: Die maritime Speerspitze „High Readiness Joint Task Force (Maritime)“ schützt die Nordflanke des Bündnisgebietes als eine Art Bereitschaftspolizei oder schnelle Eingreiftruppe. Bis Anfang Februar lag die „Hessen“ in Wilhemshaven, von dort ist sie ins östliche Mittelmeer aufgebrochen, befindet sich derzeit in griechischen Gewässern und soll dann durch den Suezkanal weiter ins Rote Meer fahren.

    Der Auftrag der Europäischen Union sieht den Einsatz mehrerer Kriegsschiffe und luftgestützter Frühwarnsysteme vor, um die Angriffe der Huthi auf Handelsschiffe abzuwehren. Die französische Fregatte „Languedoc“ und die italienische Fregatte „Virginio Fasan“ sind bereits unter nationalem Kommando vor Ort. Belgien hat die Entsendung der Fregatte „Louise Marie“ zugesagt, auch die niederländische Fregatte „HNLMS Tromp“ steht bereit. Aus Griechenland wird die Fregatte „Hydra“ im Roten Meer erwartet. Die militant-islamistischen Huthi im Jemen wollen im Roten Meer mit dem Beschuss von Schiffen ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen, die auf das Massaker der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober folgten.

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    Ein Mandat des Bundestages für den Beitrag der Bundeswehr steht dafür noch aus – die erste Beratung im Parlament ist für den 21. Februar angesetzt. Die „Hessen“ soll bis Ende Februar im Einsatzgebiet ankommen. Vorher wird Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) die Soldaten auf der „Hessen“ während eines Zwischenstopps besuchen. .

    Einsatz im Roten Meer: Vom US-Zerstörer USS Carney startet eine Luftabwehrrakete, die eine Rakete der Huthi-Rebellen abfangen soll.
    Einsatz im Roten Meer: Vom US-Zerstörer USS Carney startet eine Luftabwehrrakete, die eine Rakete der Huthi-Rebellen abfangen soll. © AFP | AARON LAU

    Kapitän: Brauchen klare Einsatzregeln und Handlungssicherheit

    Angriffe auf Stellungen der Huthis im Jemen sind ausdrücklich nicht geplant. Solche Attacken bleiben weiter den USA und Großbritannien vorbehalten. Das Mandat setzt Waffeneinsätzen enge Grenzen. Schutzmaßnahmen müssen „unter uneingeschränkter Achtung des Völkerrechts, einschließlich der Grundsätze der Notwendigkeit und Verhältnismäßigkeit“ erfolgen. Die Mission ist nicht ohne Risiko, wie der Bundeswehrverband klarstellt. Fregattenkapitän Marco Thiele forderte für den Einsatz der „Hessen“ daher einen klar umrissenen Auftrag mit einem Recht zur Selbstverteidigung und Einsatzregeln für die Handlungssicherheit: „Keinesfalls dürfen sich in dem hoch agilen Szenario der Luftverteidigung Einschränkungen mit Gefahr für die Besatzung ergeben“, warnte er.