Washington. Präsidentschaftskandidat in der Gerüchteküche: Hat er sich beim Golfspielen Blasen geholt? Oder ist es eine Geschlechtskrankheit?
James Carville ist so etwas wie der Gladiator der demokratischen Präsidentschafts-Wahlkämpfe in den USA. Der Glatzkopf aus Louisiana erfand einst für Bill Clinton den Spruch, der ihn ins Weiße Haus trug: “It‘s the economy, stupid!”. Eingedeutscht: Auf die Wirtschaft kommt’s an, Dummkopf.
Carville ist kein Dummkopf. Und er sorgt sich seit Langem darüber, dass das permanente öffentliche Gerede über die unverkennbaren Altersverschleiß-Erscheinungen von Amtsinhaber Joe Biden (81) am 5. November bei der Präsidentschaftswahl den Ausschlag für den mutmaßlichen Konkurrenten Trump geben könnte.
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Donald Trump: Bereits vor sieben Jahren tippte Arzt auf Syphilis
Ihm missfällt, dass viele Medien auf die Aussetzer und Versprecher des nur vier Jahren jüngeren, aber deutlich vitaler wirkenden Republikaners nicht so akribisch gucken wie auf Bidens Fehltritte. Darum ist Carville jetzt selbst als Schlagzeilen-Erzeuger tätig geworden.
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Als Donald Trump am Mittwoch in New York auf dem Weg zu einem seiner vielen Gerichtsprozesse in typischer Siegerpose die rechte Hand zum Gruß an die Fotografen erhob, wurde mehrere rote Flecken sichtbar, die aus der Ferne wie kleine Wundmale nach Verbrennungen aussahen.
Carville muss sich eines sieben Jahre alten Berichts im linksliberalen Magazin New Republic erinnert haben. Damals breitete der Arzt Dr. Steven Beutler vorsichtig aber doch dezidiert die Theorie aus, dass Trump möglicherweise an den Folgen einer Syphilis-Erkrankung leide. Äußerliche Anzeichen dafür, so steht es in einschlägigen Medizi-Ratgebern, kann roter Ausschlag an Händen und Füßen sein.
Carville machte sich die schon damals heftig kritisierte Fern-Diagnose zu eigen und sagt in einem auf dem Portal X (früher Twitter) zu sehenden Video, er habe mit mehreren Medizinern gesprochen, die allesamt die gleiche Auskunft gegeben hätten. Carvilles Schlußfolgerung. „Es ist gut möglich, dass dieser Mann Syphilis zweiten Grades hat.“
Binnen weniger Stunden ging sein Posting viral. Tausende kommentierten unter dem Hashtag #SyphilisDon je nach politischem Standort die Spekulation abfällig oder zustimmend. Oder mit Ironie: Einige Zeitgenossen tippten auf Ketchup. Oder die Folgen einer Begegnung mit einem Bügeleisen. Oder Marmeladen-Doughnuts.
Einige Medien, darunter der “Business Insider”, klapperten Experten ab. Und so sagte der Dermatologe Dr. Joshua Zeichner, es handele sich bei Trump eindeutig um Ausschlag. Allerdings könne das den profanen Grund haben, dass sich der vor Bakterien ekelnde Ex-Präsident zu oft die Hände wasche, was in kalter Winterluft trockene Hautpartien erzeugen könne. Auch sei denkbar, dass es sich um Kollateralschäden seines Hobbys handele: Golf. Demnach wären die Blessuren schlicht aufgeplatzte Blasen, die dabei entstehen können, wenn man ohne Handschuhe zu oft den Golfschläger schwingt.
Andere Stimmen forderten, Trump müsse einen Bluttest machen. Nur damit könne zweifelsfrei geklärt werden, ob der Ex-Präsident krank sei oder nicht. Trump selber oder seine Wahlkampagne haben sich bisher nicht geäußert.
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