Berlin. Die bekannteste Klima-Aktivistin der Welt äußert sich zum Konflikt in Israel und Gaza – und nimmt in Kauf, Antisemitismus zu fördern.

Symptomatisch war die Sache mit dem Kraken. Als Greta Thunberg vor ein paar Tagen ein Bild auf Instagram postete, auf dem sie und drei andere Aktivistinnen sich mit Palästinensern in Gaza solidarisierten, war auf dem Foto auch ein Stofftier in Form eines Kraken.

Der Krake, der die Welt umschlingt, wird oft als antisemitische Metapher verwendet. Deshalb kam Kritik. Thunberg löschte das Bild und lud es erneut hoch, ohne das Tier. Ihre Erklärung: Ihr Krake, ein wendbares Stofftier, das je nach Seite grimmig oder gut gelaunt schaut, werde oft von autistischen Menschen verwendet, um Gefühle zu kommunizieren.

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    Es ist Greta Thunberg offenbar egal, ob sie Antisemitismus fördert

    Selbst wenn man dieser Erklärung folgt, war die Episode ein Offenbarungseid. Denn sie zeigt: Thunberg weiß so wenig über Antisemitismus, dass sie eines seiner prominentesten Symbole nicht kennt – und zögert trotzdem nicht, einseitig Position zu beziehen in diesem Konflikt.

    Theresa Martus ist Politik-Redakteurin in der FUNKE-Zentralredaktion.
    Theresa Martus ist Politik-Redakteurin in der FUNKE-Zentralredaktion. © Funke Foto Services | Reto Klar

    Das ist einige Tage her, inzwischen muss man ergänzen: Greta Thunberg weiß nicht nur wenig über Antisemitismus, es ist ihr offenbar auch egal, ob sie ihn fördert. Beim jüngsten Streik an diesem Freitag posiert sie bereitwillig in einer Gruppe, in der ein Plakat hochgehalten wird, auf dem Israel „Genozid“ vorgeworfen wird.

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    Fridays for Future kämpft nicht nur für Klimaschutz. Die Bewegung fordert explizit auch Klimagerechtigkeit, also die faire Verteilung von Lasten und Chancen.

    Wenn Thunberg nicht bereit oder in der Lage ist, Unterstützung für die palästinensische Zivilbevölkerung auszudrücken, ohne antisemitische Narrative zu verbreiten, gefährdet sie Jüdinnen und Juden. Sie bringt die Klimabewegung in Misskredit und verfehlt die eigenen Ansprüche. Denn mit Gerechtigkeit hat das nichts zu tun.