Paris. Bombendrohungen in Serie, antisemitische Übergriffe und ein islamistisches Attentat haben Frankreich in den Alarmzustand gestürzt.

Am Donnerstag fand in der imposanten Kathedrale der nordfranzösischen Kleinstadt Arras der Trauergottesdient für den bei einer Messerattacke auf das städtische Gymnasium Gambetta getöteten Lehrer Dominique Bernard statt – im Beisein von Präsident Emmanuel Macron und der Première Dame Brigitte. Der 20-jährige Täter, ein ehemaliger Schüler des Gymnasiums, der noch zwei weitere Menschen schwer verletzte, konnte festgenommen werden.

Frankreich: Eine Serie von Bombendrohungen

Er wurde inzwischen des Mordes und der Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation angeklagt. Der junge Mann, ein in Frankreich aufgewachsener Tschetschene, hatte sich in einer auf seinem Handy gefundenen Tonaufnahme zum Islamischen Staat (IS) bekannt.

„Wir verlassen unsere Wohnung nur, wenn es unbedingt nötig ist“, erklärt Eli R. am Telefon. Der jüdische Rentner lebt mit seiner Frau Ruth im Pariser Vorort Sarcelles, wo sich seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel 14 der rund 200 landesweit von der Polizei registrierten antisemitischen Übergriffe ereignet haben. Doch Unruhe oder gar Angst verbreiten sich in ganz Frankreich und nicht nur in seiner 500.000 Mitglieder zählenden jüdischen Gemeinde.

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    Noch während des Trauergottesdienstes in Arras mussten in Frankreich acht regionale Flughäfen und ein Dutzend Schulen wegen per E-Mail eingegangen Bombendrohungen evakuiert werden. Wie am Vortag, als sechs Flughäfen und das Schloss von Versailles vorübergehend geräumt wurden.

    Synagogen unter Polizeischutz

    Es war bereits das vierte Mal seit dem vergangenen Samstag, dass sich Tausende Besucher gezwungen sahen, das Versailler Schloss fluchtartig zu verlassen. Auch das Pariser Louvre-Museum wurde letzten Samstag wegen einer Bombendrohung evakuiert. In allen Fällen galt freilich, dass kein Sprengsatz gefunden wurde.

    Sofort nach dem Attentat in Arras ist in Frankreich die höchste Terrorstufe ausgerufen worden. 7000 schwer bewaffnete Soldaten sichern seither öffentliche Plätze, Tourismusattraktionen, Bahnhöfe und Flughäfen, während gleichzeitig der Grenzschutz erhöht wurde. Schon zuvor hatte der Innenminister Synagogen und jüdische Einrichtungen in Frankreich ebenso unter Polizeischutz gestellt wie eine Reihe bekannter jüdischer Persönlichkeiten, zu denen auch die Parlamentspräsidentin Yaël Braun-Pivet zählt. Lesen Sie auch: Israel gegen die Palästinenser: Warum gibt es Krieg um Gaza?