Berlin. Zum sechsten Mal lud die FUNKE Mediengruppe in Berlin zum MedienQ. Die Berliner Politik-Prominenz war zu Gast in Clärchens Ballhaus.

Ein Spätsommerabend mit dem Bundeskanzler, mit Bundesministern und weiteren illustren Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien, dazu eine legendäre Location: Besser konnten die Voraussetzungen beim 6. MedienQ der FUNKE Mediengruppe am Donnerstagabend nicht sein.

Tatsächlich freute sich Jörg Quoos, Chefredakteur der Zentralredaktion und Herausgeber der Berliner Morgenpost, über intensive Gespräche in lockerer Atmosphäre in Clärchens Ballhaus, dem ältesten Ballsaal Berlins. "Es tut so gut, ohne Zeitdruck ins Gespräch zu kommen", sagte er bei der Begrüßung der über 200 Gäste, zu denen neben Olaf Scholz auch Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), SPD-Chefin Saskia Esken, CDU-Chef und Oppositionsführer Friedrich Merz, FDP-Fraktionschef Christian Dürr sowie die FDP-Minister Christian Lindner (Finanzen) und Marco Buschmann (Justiz) gehörten.

Quoos wie auch FUNKE-Verlegerin Julia Becker nutzten die Gelegenheit, um ganz aktuell der Berliner Morgenpost zu ihrem 125-jährigen Bestehen zu gratulieren. "Was für eine wichtige Marke in der Hauptstadt", betonte Becker. "Was für ein großartiges Kapitel deutscher Mediengeschichte!" Es gebe keinen Zweifel: "Die Hauptstadt braucht die Berliner Morgenpost. Deshalb werden wir alles tun, um sie auch in digitalen Zeiten in eine gute Zukunft zu führen.

Verlegerin Julia Becker während ihrer Rede beim Funke Empfang Medien Q 2023 in Clärchens Ballhaus in Berlin Mitte.
Verlegerin Julia Becker während ihrer Rede beim Funke Empfang Medien Q 2023 in Clärchens Ballhaus in Berlin Mitte. © Jörg Krauthöfer / Funke Foto Services

Intensiver Austausch über aktuelle Debatten

Aber nicht nur die Morgenpost habe Grund zu feiern: 2023 sei das Jahr der Jubiläen, erklärte Becker und zählte auf: 75 Jahre Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 75 Jahre Hamburger Abendblatt und sensationelle 175 Jahre Harz-Kurier, der 1848 gegründet wurde – dem Jahr der bürgerlichen Revolution, "die ganz wesentlich auch für die Pressefreiheit kämpfte", erinnerte Becker.

Das Jahr 2023 sei ein ganz besonderes Jahr für die FUNKE Mediengruppe – "und im gleichen Atemzug natürlich auch für meine Familie", sagte die Verlegerin, die auch im Namen ihrer Geschwister Nora Marx und Niklas Wilcke sowie ihrer Mutter Petra Grotkamp sprach.

Die Gäste nutzten die besondere Stimmung des Sommerabends im grünen Innenhof des alten Ballhauses zu intensivem Austausch über die aktuell politischen Debatten. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz, der selbstbewusst seine Augenklappe trug, nutzte die Gelegenheit zum Austausch. Familienministerin Lisa Paus (Grüne) debattierte mit Jochen Gaugele, dem stellvertretenden Chefredakteur, über die Kindergrundsicherung.

Dabei waren auch Bauministerin Klara Geywitz (SPD), Familienministerin Lisa Paus (Grüne), Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch.

FUNKE-Verlegerin Becker dankt Bundeskanzler Scholz

Immer wieder ging es auch um den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Im Mittelpunkt stand dabei der ukrainische Botschafter Oleksij Makejew. Dass angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine nicht ganz unbeschwert miteinander geredet werde, vermutete Verlegerin Julia Becker bereits bei der Begrüßung. Auch sie verfolge mit "Schrecken und größter Sorge" den Krieg. Auf die Medien kommen dabei eine wichtige Rolle zu: "Sie müssen darüber täglich berichten," sagte Becker.

Der Krieg stelle die Politik vor enorme Herausforderungen, die seit "Gründung der Republik wohl noch nie so groß waren wie heute", sagte Becker – und dankte ausdrücklich dem anwesenden Bundeskanzler Olaf Scholz für seine Haltung in dem Konflikt.

Ihr sei klar, welche enorme Verantwortung auf seinen Schultern laste. Scholz bekam schließlich das Buch der FUNKE-Kriegsreporter Jan Jessen und Reto Klar überreicht. Beide waren dreizehn Mal seit Kriegsausbruch in der Ukraine, um zu berichten. In ihrem Buch "Leben in einem Albtraum" erzählen sie mit bewegenden Worten und Bildern von ihren Erlebnissen.

Manchmal neige der Mensch dazu, den Alltag zu verdrängen. "Doch wir dürfen uns niemals an das Unrecht des Angriffskrieges gewöhnen". Lesen Sie auch: Unsere interaktive Fotoreportage "Eine Jugend im Krieg"

Becker alarmiert: Pressefreiheit in Deutschland bedroht

Ernste Worte fand die Verlegerin auch in Richtung Populismus, der vor allem die Medien angreife und das Bild der Lügenpresse zeichne. Zur journalistischen Arbeit gehöre auch, "die dunkelsten Ecken auszuleuchten, hinter die Fassaden zu schauen und oftmals durch den Schlamm aus Ungerechtigkeiten, politischen Extremismus und Lügen zu waten" – immer mit dem Ziel, zu erklären und aufzuklären.

Eine gefährliche Aufgabe: In den vergangenen Monaten seien auch FUNKE-Journalistinnen und -Journalisten bedroht und sogar angegriffen worden. Dass Deutschland im Rang der Pressefreiheit auf Platz 16 abgestiegen ist, sei alarmierend.

6. MedienQ: Die schönsten Eindrücke aus Clärchens Ballhaus

Gesellschafter Niklas Jakob Wilcke, Funke-Aufsichtsrätin Nora Marx, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Funke-Verlegerin Julia Becker und der Chefredakteur der Zentralredaktion, Jörg Quoos (v.l.) beim Empfang MedienQ 2023 in Clärchens Ballhaus in Berlin Mitte.
Gesellschafter Niklas Jakob Wilcke, Funke-Aufsichtsrätin Nora Marx, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Funke-Verlegerin Julia Becker und der Chefredakteur der Zentralredaktion, Jörg Quoos (v.l.) beim Empfang MedienQ 2023 in Clärchens Ballhaus in Berlin Mitte. © Jörg Krauthöfer / Funke Foto Services
FUNKE sei auf dem rechten Auge nicht blind, sagte Chefredakteur Jörg Quoos und richtete seine Worte direkt an Olaf Scholz:
FUNKE sei auf dem rechten Auge nicht blind, sagte Chefredakteur Jörg Quoos und richtete seine Worte direkt an Olaf Scholz: "Da beziehe ich natürlich auch Sie ein, lieber Herr Bundeskanzler. © Sergej Glanze / Funke Foto Services
Wo die Regierung ist, darf der Oppositionsführer nicht fehlen. CDU-Chef Friedrich Merz steht zwischen Gesellschafter Niklas Jakob Wilcke, Funke-Aufsichtsrätin  Nora Marx und Verlegerin Julia Becker (v.l.).
Wo die Regierung ist, darf der Oppositionsführer nicht fehlen. CDU-Chef Friedrich Merz steht zwischen Gesellschafter Niklas Jakob Wilcke, Funke-Aufsichtsrätin Nora Marx und Verlegerin Julia Becker (v.l.). © Jörg Krauthöfer / Funke Foto Services
Aufsichtsrätin Nora Marx, FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und Verlegerin Julia Becker.
Aufsichtsrätin Nora Marx, FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und Verlegerin Julia Becker. © Jörg Krauthöfer / Funke Foto Services
Presse trifft Gesellschaft: Jessica Kalmanovic (Pressesprecherin Jüdische Gemeinde Berlin), Manfred Lachnit (Chefredakteur NRZ), Schriftsteller Rafael Seligmann und Rabbiner Yehuda Teichtal  (v.l.).
Presse trifft Gesellschaft: Jessica Kalmanovic (Pressesprecherin Jüdische Gemeinde Berlin), Manfred Lachnit (Chefredakteur NRZ), Schriftsteller Rafael Seligmann und Rabbiner Yehuda Teichtal (v.l.). © Jörg Krauthöfer / Funke Foto Services
Charmante Atmosphäre beim Empfang im Garten von Clärchens Ballhaus in Berlin Mitte.
Charmante Atmosphäre beim Empfang im Garten von Clärchens Ballhaus in Berlin Mitte. © Sergej Glanze / Funke Foto Services
Für gute Stimmung ist gesorgt.
Für gute Stimmung ist gesorgt. © Sergej Glanze / Funke Foto Services
Beim MedienQ war der Ukraine-Krieg spürbar. Botschafter Oleksii Makeiev beehrte die Anwesenden mit seiner Gegenwart. Hier: SPD-Vorsitzende Saskia Esken und der Auslandschef der Funke Zentralredaktion, Michael Backfisch.
Beim MedienQ war der Ukraine-Krieg spürbar. Botschafter Oleksii Makeiev beehrte die Anwesenden mit seiner Gegenwart. Hier: SPD-Vorsitzende Saskia Esken und der Auslandschef der Funke Zentralredaktion, Michael Backfisch. © Sergej Glanze / Funke Foto Services
Auch Berlins Regierender Bürgermeister gibt sich die Ehre. Hier zusammen mit WAZ-Chefredakteur Andreas Tyrock und Senatssprecherin Christine Richter. Sie war bis April 2023 Chefredakteurin der Berliner Morgenpost.
Auch Berlins Regierender Bürgermeister gibt sich die Ehre. Hier zusammen mit WAZ-Chefredakteur Andreas Tyrock und Senatssprecherin Christine Richter. Sie war bis April 2023 Chefredakteurin der Berliner Morgenpost. © Glanze / Funke Foto Services
Hubert Burda Media-Vorstand Philipp Welte und Bauministerin Klara Geywitz.
Hubert Burda Media-Vorstand Philipp Welte und Bauministerin Klara Geywitz. © Sergej Glanze / Funke Foto Services
Alexandra Oetker, Unternehmerin, und  Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP).
Alexandra Oetker, Unternehmerin, und Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP). © Jörg Krauthöfer / Funke Foto Services
Daniel Funke (Ehemann des CDU-Politikers Jens Spahn), Gesellschafter Niklas Jakob Wilcke, Funke-Aufsichtsrätin Nora Marx, Verlegerin Julia Becker, Jens Spahn und Chefredakteur Jörg Quoos (v.l.).
Daniel Funke (Ehemann des CDU-Politikers Jens Spahn), Gesellschafter Niklas Jakob Wilcke, Funke-Aufsichtsrätin Nora Marx, Verlegerin Julia Becker, Jens Spahn und Chefredakteur Jörg Quoos (v.l.). © Jörg Krauthöfer / Funke Foto Services
Auch am späten Abend ist die Stimmung ausgelassen.
Auch am späten Abend ist die Stimmung ausgelassen. © Sergej Glanze / Funke Foto Services
Die stellvertretende Ressortleiterin Politik/Wirtschaft Julia Emmrich, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Chefredakteur Jörg Quoos.
Die stellvertretende Ressortleiterin Politik/Wirtschaft Julia Emmrich, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Chefredakteur Jörg Quoos. © Nevs Remrad
Ramona Pop, Vorständin Verbraucherzentrale Bundesverband.
Ramona Pop, Vorständin Verbraucherzentrale Bundesverband. © Nevs Remrad
Ex-RKI-Chef Lothar Wieler erschien ganz lässig im Poloshirt.
Ex-RKI-Chef Lothar Wieler erschien ganz lässig im Poloshirt. © Nevs Remrad
Liberal trifft Links: Bundestags-Vize Wolfgang Kubick und Co-Fraktionschef Dietmar Bartsch, Die Linke.
Liberal trifft Links: Bundestags-Vize Wolfgang Kubick und Co-Fraktionschef Dietmar Bartsch, Die Linke. © Sergej Glanze / Funke Foto Services
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Chefredakteur Quoos: Geschichte von "Mainstream-Medien" ist "totaler Quatsch"

Jörg Quoos nahm den Faden auf. Er beklagte populistische Unterstellungen, "Mainstream-Medien" und "die da oben" klüngelten unter einer Decke. "Niemand weiß besser als Sie, unsere Gäste, dass die Geschichte von Medien, die willfährig den Mächtigen in Politik und Wirtschaft nach dem Mund reden, totaler Blödsinn ist." Jeder einzelne der Gäste werde sich sicher schon mal über Kritik aus FUNKE-Medien geärgert habe.

Doch es gebe auch einen Punkt, da säßen FUNKE-Journalisten und auch viele Kollegen aus anderen Medienhäusern mit der Politik in einem Boot und ruderten in eine Richtung: "Nämlich dorthin, wo man genau diese Demokratie, unsere weltoffene Gesellschaft, unseren modernen Sozialstaat und auch die leistungsfähige Wirtschaft schützen und erhalten will."

Und, fügte Quoos hinzu, "wir sitzen auch in einem Boot mit allen, die dem Antisemitismus keinen Millimeter Raum lassen." FUNKE sei auf dem rechten Auge nicht blind, sagte Quoos und richtete seine Worte direkt an Olaf Scholz: "Da beziehe ich natürlich auch Sie ein, lieber Herr Bundeskanzler. Egal, wie viele Augenklappen auf welcher Seite Sie tragen."