Berlin. Regierung sieht Ursache in„schwieriger räumlicher Situation“ – nicht in Religionszugehörigkeit
Die Bundesregierung sieht in der Religion von Flüchtlingen keinen Grund für die Massenschlägereien. „Spannungen unter den untergebrachten Personen dürften in dieser Situation eher in der schwierigen räumlichen Situation begründet liegen als religiösen oder ethnischen Zugehörigkeiten geschuldet sein“, heißt es in einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage, die dem Hamburger Abendblatt vorliegt. In den vergangenen Wochen war es in Flüchtlingsunterkünften immer wieder zu Massenschlägereien gekommen.
Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, hält Konflikte unter Menschen, die „zu lange auf zu engem Raum zusammengepfercht werden“, für unvermeidbar. „Es gibt keine Rechtfertigung dafür, eine pauschale Separierung nach religiösen oder ethnischen Kriterien in den Flüchtlingsunterkünften zu fordern“, sagte Jelpke dieser Zeitung. Zuvor hatte die Deutsche Polizeigewerkschaft vorgeschlagen, Flüchtlinge nach ihrer Herkunft und ihrer Religion getrennt unterzubringen.
In der Nacht zum Sonntag kam es in Sachsen gleichwohl zu einer Massenschlägerei aus religiösen Motiven. Rund 100 Asylbewerber in der Erstaufnahmeeinrichtung in Niederau bei Meißen gingen aufeinander los, so die Polizei in Dresden. Mindestens drei Menschen wurden verletzt. Religiöse Konflikte sowie das Überschreiten festgelegter Gebetszeiten sollen die Auseinandersetzungen zwischen etwa 40 Afghanen und 50 bis 60 Angehörigen anderer Nationen ausgelöst haben. Die Flüchtlinge hätten sich unter anderem mit Metallstangen attackiert.