Kabul. Der Chef der afghanischen Taliban starb bereits vor zwei Jahren. Das bestätigten pakistanische Behörden.
Der Chef der afghanischen Taliban, Mullah Mohammed Omar, ist tot. Wie ein afghanischer Regierungsvertreter am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in der Hauptstadt Kabul sagte, starb er vor zwei Jahren in Pakistan. „Wir haben die Bestätigung von den pakistanischen Behörden und Taliban-Quellen, dass er vor zwei Jahren an einer Krankheit in Pakistan gestorben ist“, sagte der Regierungsvertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte.
Der nach unterschiedlichen Angaben 1959 oder 1960 geborene Mullah Omar kämpfte in den 1980er Jahren gegen die sowjetischen Truppen in Afghanistan. Nach dem Sturz des kommunistischen Regimes im Jahr 1992 brach Bürgerkrieg in Afghanistan aus, 1996 kamen die Taliban unter Omars Führung an die Macht. Bis 2001 war er Chef der Taliban-Regierung, mit der er eine radikale Auslegung des islamischen Rechts in dem Land durchsetzte. Er bot einem prominenten Gast Zuflucht: Al-Kaida-Chef Osama bin Laden.
Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 weigerten sich die Taliban, Bin Laden an die USA auszuliefern. Sie läuteten damit den Sturz ihres eigenen Regimes Ende desselben Jahres ein, nachdem US-geführte Truppen in Afghanistan einmarschierten.
Omar ging Ende 2001 in den Untergrund, seither galt er als verschwunden. Die USA setzten damals ein Kopfgeld in Höhe von zehn Millionen Dollar auf ihn aus. Mullah Omar wurde in Pakistan vermutet. Meldungen über seinen Tod wurden von den Taliban wiederholt dementiert.
Erst Mitte Juli war Omar eine Botschaft zugeschrieben worden, in der er Unterstützung für Verhandlungen über ein Ende des Afghanistan-Krieges signalisierte. Zuvor war es in Pakistan erstmals zu direkten Gesprächen zwischen Vertretern der Regierung in Kabul und Repräsentanten der radikalislamischen Taliban gekommen.