Berlin. Dafür steigt laut Drogenbericht der Bundesregierung der Konsum von Cannabis und Crystal Meth
Sie rauchen weniger und sie trinken seltener bis zum Umfallen: Nur noch jeder zehnte Teenager findet herkömmliche Zigaretten „cool“. Zurückgegangen ist auch die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die nach einem Alkoholexzess ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Entwarnung gibt es jedoch nicht: Experten fürchten, dass der wachsende Konsum von E-Shishas und E-Zigaretten bei Minderjährigen ein neues Suchtverhalten auslösen könnte.
Fast jeder fünfte Jugendliche habe die neue Mode schon ausprobiert, hieß es gestern bei der Vorstellung des jüngsten Drogenberichts der Bundesregierung. Union und SPD wollen noch in diesem Jahr ein Gesetz auf den Weg bringen, das den Verkauf von E-Glimmstängeln an Kinder und Jugendliche verbietet. Sie gelten nicht als Tabakwaren und sind daher bislang frei verkäuflich.
Sorgen bereitet auch der steigende Konsum von Cannabis: Der Drogenbericht kalkuliert, dass deutschlandweit rund 600.000 vorwiegend junge Menschen bereits Probleme mit ihrem Cannabis-Konsum haben, die Zahl der Hilfesuchenden sei in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Eine Legalisierung von Cannabis, wie sie von den Grünen über die FDP bis hin zu einzelnen Unionspolitikern gefordert wird, hat derzeit keine Aussicht auf Erfolg: Es seien „alle Argumente ausgetauscht“, die Bundesregierung bleibe bei ihrem Nein, erklärte die Drogenbeauftragte der Regierung, die CSU-Politikerin Marlene Mortler, gestern in Berlin.
Auch bei anderen Suchtmitteln gibt es keine Entwarnung: Künstliche Drogen wie Ecstasy und Crystal Meth sind auf dem Vormarsch, die Zahl der Menschen, die zum ersten Mal harte Drogen genommen hatten, ist gestiegen. Die meisten Opfer jedoch fordern legale Rauschmittel: Rund zehn Millionen Deutsche trinken Bier, Wein und andere alkoholische Getränke in riskantem Ausmaß, rund zwei Millionen sind alkoholabhängig. Alkoholsucht führt jedes Jahr zu rund 74.000 Todesfällen – und ist nach Herzproblemen die zweithäufigste Ursache für einen Klinikaufenthalt.