Heidelberg.

Die Zahl der gewaltsamen Konflikte in der Welt hat 2014 zugenommen. 424 Konflikte zählte das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung im vergangenen Jahr, wie aus dem „Conflict Barometer 2014“ hervorgeht. Das sind zehn Konflikte mehr als im Jahr davor. 21 dieser Konflikte wurden wegen ihrer Schwere und Intensität als Kriege eingestuft, nach 20 im Jahr davor. Mit der Ukraine-Krise sei erstmals seit 2008 Europa wieder Schauplatz eines Krieges geworden.

Die schlimmste Gewalt erschütterte nach Angaben der Wissenschaftler den Mittleren Osten und Afrika südlich der Sahara mit jeweils neun Kriegen. Dabei weitete sich das Kriegsgeschehen durch den „Islamischen Staat“ (IS) in Syrien und im Irak auf weit mehr Staaten aus und erhalte durch dessen Brutalität eine neue Qualität. Auch in Westafrika wurden durch die Gewalt der nigerianischen Terrormiliz Boko Haram weitere Staaten wie Kamerun und der Niger in das Kriegsgeschehen hineingezogen. Mit 10.000 Todesopfern und einer Million Vertriebenen markiere dies das gewaltsamste Jahr des seit 2009 andauernden Konflikts.

Zu den zwischenstaatlichen Krisen wurden die Konflikte zwischen Indien und Pakistan, zwischen Russland und den USA, der Nato und der EU sowie zwischen China und den Philippinen gezählt. In Lateinamerika wurden neun gewaltsame Konflikte mit kriminellen Organisationen erfasst, besonders in Mexiko und Kolumbien. Von den insgesamt 424 Krisen wurden 46 als hochgewaltsame Konflikte und Kriege eingestuft. 166 innerstaatliche Konflikte wurden mit mittlerer Gewaltintensität ausgetragen, wie in Thailand, Bangladesch, Pakistan und Venezuela. Im Jahr 2013 hatte das Institut insgesamt 414 Krisen gezählt, von denen 45 mit hoher Gewalt verbunden waren. Darunter waren 20 Kriege.