Fragen und Antworten zum Verhältnis zwischen den beiden kommunistischen Ländern.
Peking. Mit seiner Unterstützung einer UN-Resolution, die den Start einer nordkoreanischen Langstreckenrakete im Dezember verurteilt, hat sich China am Dienstag überraschend gegen den langjährigen Verbündeten in Pjöngjang gestellt. Dabei stärkte Peking bislang traditionell seinem nordkoreanischen Nachbarn den Rücken. Sechs Fragen und Antworten zum Verhältnis zwischen den beiden Ländern:
Warum unterstützt China eigentlich Nordkorea?
Peking befürchtet, dass ein Zusammenfall des nordkoreanischen Regimes dazu führen könnte, dass zahlreiche Flüchtlinge aus Nordkorea in den Nordosten Chinas strömen. Zudem, so die Sorge, könnte eine den USA nahestehende Regierung in Nordkorea an die Macht kommen. Eine weitere Befürchtung ist, dass chinesische Unternehmen ihre führende Position in Nordkorea verlieren könnten. Zudem könnten südkoreanische Investitionen in China ausgesetzt werden, um beim Wiederaufbau der nordkoreanischen Wirtschaft zu helfen.
Was ist mit den nordkoreanischen Raketen und dem Atomprogramm Pjöngjangs?
China ist an Stabilität und Frieden im Nordosten Asiens interessiert und will nicht dass Nordkorea Angriffe aus Südkorea, Japan oder den USA provoziert. China hat sich für eine Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel ausgesprochen. Allerdings hat sich Peking nach Meinung von Beobachtern damit abgefunden, dass Nordkorea Atomwaffen besitzt.
Welche Herangehensweise befürwortet China im Atomstreit mit Nordkorea?
China fordert einen Dialog statt Sanktionen. China war in der Vergangenheit Gastgeber mehrerer internationaler Verhandlungsrunden, bei denen Pjöngjang einwilligte, sein Atomprogramm einzustellen. Allerdings gerieten die Atomverhandlungen ins Stocken, nachdem sich die Verhandlungspartner nicht darauf einigen konnten, wie nachgewiesen werden könnte, dass Nordkorea tatsächlich seine Atombemühungen aufgegeben hat.
Warum hat China jetzt für die UN-Resolution und damit gegen Nordkorea gestimmt?
China wollte seine Verärgerung über den nordkoreanischen Raketenstart im Dezember zum Ausdruck bringen. Allerdings hat sich das Land für eine mildere Reaktion der internationalen Staatengemeinschaft auf die nordkoreanischen Atombemühungen stark gemacht – China ist zwar bereit, existierende Sanktionen gegen Pjöngjang zu stärken, lehnt aber neue Strafmaßnahmen ab.
Wie viel Einfluss hat Peking auf Pjöngjang?
Diese Frage lässt sich nur schwer beantworten. Aus China selbst dringt wenig über die Haltung zum nordkoreanischen Nachbarn nach außen. Peking gilt aber als wichtigster politischer Verbündeter Pjöngjangs. Zudem ist China der wichtigste Nahrungsmittel- und Treibstofflieferant für Nordkorea, das wirtschaftlich schwer angeschlagen ist.
Welches historisches Ereignis verbindet die beiden Länder?
Chinesische Truppen unterstützten die nordkoreanische Regierung im Korea-Krieg zwischen 1950 und 1953. Lange Zeit hieß es, die beiden kommunistischen Länder stünden sich „so nah wie Lippen und Zähne“.