Erneute Panne im Wahlkampf: Romney geißelt Barack Obamas Wähler als Schmarotzer und Opfer, die ihr Leben nicht im Griff haben.
Washington. Und wieder hat sich der republikanische Präsidentenkandidat Mitt Romney eine Panne mitten im Wahlkampf geleistet. In einem heimlich aufgenommenen Video äußerte er sich abfällig über Wähler des demokratischen Präsidenten Barack Obama. Romney beschrieb alle Obama-Wähler als Abzocker, die keine Einkommenssteuer zahlten und glaubten, sie seien Opfer und die Regierung müsse für sie sorgen. Das Video war während eines privaten Empfangs für reiche Wahlspender aufgenommen und am Montag vom linksgerichteten Magazin „Mother Jones“ veröffentlicht worden. Das Obama-Wahlkampfteam sprach von verächtlichen Bemerkungen.
Romney sagte in dem veröffentlichten Mitschnitt: „Es gibt 47 Prozent, die für ihn (Obama) sind, die abhängig sind von der Regierung, die glauben, dass sie Opfer sind, die glauben, dass die Regierung die Verantwortung hat, für sie zu sorgen, die glauben, dass sie ein Recht auf Gesundheitsfürsorge, Lebensmittel und Unterkunft, auf überhaupt alles haben.“
Diese Menschen scheiden nach den Worten von Romney als potenzielle Wähler für ihn aus. „Es ist nicht meine Aufgabe, mir Sorgen um diese Menschen zu machen. Ich werde sie niemals überzeugen, dass sie persönliche Verantwortung übernehmen und für ihr Leben sorgen.“
Es handelt sich um eine seltene Aufnahme, die ungefiltert Romneys private Ansichten dokumentiert. Der Republikaner entschuldigte sich nach der Veröffentlichung nicht für seine Bemerkungen, sondern räumte lediglich ein, dass er sich nicht elegant ausgedrückt habe.
Romney-Sprecherin Gail Gitcho sagte laut „Washington Post“ zu dem Video, der frühere Gouverneur von Massachusetts wolle allen Amerikanern helfen, die unter der Wirtschaftspolitik Obamas zu leiden hätten. Romney sei besorgt, über die wachsende Zahl von Menschen die finanziell von der Regierung abhängig seien.
In einer vom Internetportal realclearpolitics.com veröffentlichten Erklärung von Obamas Wahlkampfmanager Jim Messina heißt es: „Es ist schockierend, dass ein Präsidentenkandidat einer Gruppe von reichen Spendern hinter verschlossenen Türen erklärt, dass die Hälfte der Amerikaner sich als Opfer sieht, die einen Anspruch auf Almosen haben und nicht bereit sind, persönliche Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Es ist schwierig, ein Präsident aller Amerikaner zu sein, wenn du verächtlich die Hälfte der Nation abschreibst.“