Vattenfall-Europa-Chef Tuomo Hatakka betonte, sie werde den Strom um fast ein Drittel verteuern. Terium sagte der „Bild“-Zeitung, der Ausbau der Stromleitungsnetze sei kostspielig, konventionelle Energieträger wie Kohle und Gas würden teurer und die Förderung der Erneuerbaren Energien nehme zu.
Berlin. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) hat Prognosen über stark steigende Energiepreise als unseriös zurückgewiesen. Ob die Energiewende billiger oder teurer werde, hänge davon ab, wie sie organisiert werde, sagte Altmaier am Montag im Deutschlandfunk. Er selbst habe keine Prognosen genannt. Jeden Tag gebe es neue Voraussagen. All das trage nicht zur Beruhigung der Diskussion bei, rügte der CDU-Politiker. Er nannte als Ziel, die Belastungen für die Verbraucher durch die Energiewende in einem „verträglichen Rahmen“ zu halten.
Hintergrund: Energiemanager bereiten die Deutschen auf höhere Strompreise vor. Der Vorstandsvorsitzende des Energiekonzerns RWE, Peter Terium, sagte, die Energiewende gebe es nicht zum Nulltarif. Vattenfall-Europa-Chef Tuomo Hatakka betonte, sie werde den Strom um fast ein Drittel verteuern. Terium sagte der „Bild“-Zeitung, der Ausbau der Stromleitungsnetze sei kostspielig, konventionelle Energieträger wie Kohle und Gas würden teurer und die Förderung der Erneuerbaren Energien nehme zu. Deswegen gehe der Strompreis nach oben.
Den Vorwurf, die Energiekonzerne hätten von Stromkunden in diesem Jahr bis zu drei Milliarden Euro zu viel verlangt, wies Terium zurück. Die Energiewirtschaft habe die gesunkenen Preise an der Strombörse genutzt, um den Anstieg staatlicher Abgaben und Umlagen aufzufangen. Sie sei nur noch für ein Viertel des Strompreises verantwortlich. „Knapp die Hälfte des Strompreises geht auf das Konto des Staates“, sagte Terium. Hinzu komme ein knappes Drittel für die staatlich regulierten Netzentgelte.
Hattaka sagte der „Süddeutschen Zeitung“: „Wir müssen davon ausgehen, dass die Gestaltung der Energiewende länger dauert als geplant.“ Schuld seien Verzögerungen bei wichtigen Großprojekten, etwa dem Anschluss der Windparks auf hoher See.
Hattaka versicherte, trotzdem werde es in den kommenden zehn Jahren keine Engpässe bei der Stromversorgung geben, schränkte aber ein: „Im Süden Deutschlands gibt es Problemzonen.“ Dort müssten neue Kraftwerke gebaut werden. Die Strompreise würden bis 2020 um bis zu 30 Prozent steigen, sagte Hatakka. Allein in den nächsten zehn Jahren seien für die Energiewende Investitionen von 150 Milliarden Euro nötig. „Ein Großteil dieser Kosten wird qua Gesetz auf die Stromrechnung umgelegt werden“, sagte er.
Mit Material von dapd