Die Schlacht um Aleppo ist noch nicht entschieden. Ihr Ausgang könnte über Assads Schicksal entscheiden. Nach dem Regierungschef läuft nun der Protokollchef des Präsidenten zu den Rebellen über.
Damaskus/Beirut. Syrische Regierungstruppen und Aufständische haben sich am Donnerstag erneut heftige Kämpfe um die nördliche Metropole Aleppo geliefert. Nach einem Bericht des arabischen Fernsehsenders Al-Dschasira zogen sich die Aufständischen der Freien Syrischen Armee (FSA) am Vormittag aus Teilen des strategisch wichtigen Stadtviertels Salaheddin zurück. Ein FSA-Kommandeur erklärte zuvor der Deutschen Presse-Agentur am Telefon: „Die Schlacht dauert an.“
Die Regimetruppen hatten am Vortag einen neuen Anlauf gestartet, um die Aufständischen aus der seit fast drei Wochen umkämpften Millionenstadt zu verdrängen. Dabei setzten sie auch schwere Artillerie und Kampfflugzeuge ein. Beide Konfliktparteien wie Beobachter sehen im Ausgang der Schlacht um Aleppo eine Vorentscheidung in Hinblick auf das Schicksal des Regimes von Baschar al-Assad. Nach Angaben der syrischen Menschenrechtsbeobachter in London wurden in dem Bürgerkriegsland allein am Mittwoch 170 Menschen getötet, davon 43 in Aleppo.
Nach arabischen Medienberichten lief Assads Protokollchef Moheddin Muslimani zu den Aufständischen über. Der Spitzenbeamte befinde sich noch auf syrischem Boden und werde seine Abwendung vom Regime demnächst in einer Videobotschaft bekanntgeben, zitierte der Fernsehsender Al-Arabija einen Kommandeur der Rebellenarmee FSA, der bei der Flucht Muslimanis aus Damaskus geholfen haben soll. Erst vor drei Tagen hatte sich der syrische Ministerpräsident Riad Hidschab ins Ausland abgesetzt.
Auf Einladung der iranischen Führung wollten am Donnerstag in Teheran mehrere Staaten über die Lage in Syrien beraten. Zunächst war unklar, wer genau an der Konferenz teilnimmt, die am Abend beginnen sollte. Eingeladen waren Außenminister von Staaten, die nach Einschätzung des Iran eine „realistische Einstellung“ zur Krise in Syrien haben, praktisch aber das Assad-Regime in Damaskus unterstützen.
Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad bezeichnete das Treffen im Vorfeld als „neue Chance für Frieden in Syrien“. Von den politisch maßgebenden Protagonisten in der Syrien-Krise hatte zunächst nur Russland zugesagt. Es wollte seinen Botschafter in Teheran schicken. (dpa)