Ende November stimmen die Schweizer in einer Volksabstimmung darüber ab, ob der Bau von Minaretten verboten werden soll.
Genf. Die Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) rechnet nicht mit einem Bauverbot für Minarette in der Schweiz. „Wir sind sicher, dass das Volk zu einem guten Einvernehmen in dieser Frage kommt“, betonte der Generalsekretär der OIC, Ekmeleddin Ihsanoglu, am Freitag in Genf. Ende November wird in der Schweiz eine Volksabstimmung abgehalten, ob der Bau von Minaretten verboten werden soll. Ihsanoglu sagte, dass die muslimischen Staaten „die Philosophie und Toleranz des Schweizer Volkes“ schätze. Das Land sei in Europa immer ein Beispiel für ein friedliches Zusammenleben vieler verschiedener Gruppen gewesen. „Als es in Europa viele Kriege gab, war die Schweiz eine Oase des Friedens“, sagte der Generalsekretär der OIC, zu der 57 mehrheitlich muslimisch geprägte Länder wie Saudi-Arabien und Pakistan gehören. Die OIC vertritt nach ihrem Selbstverständnis die islamische Welt.
Der Generalsekretär sagte weiter, er habe sich über die sogenannte Minarett-Initiative bereits zweimal mit der Schweizer Außenministerin Micheline Calmy-Rey ausgetauscht. Eine Mehrheit der politischen und religiösen Führungspersönlichkeiten in der Schweiz lehne die Forderung der rechtsgerichteten Minarett-Initiative ab. Zu der Möglichkeit von Sanktionen muslimischer Länder gegenüber der Schweiz, falls die Eidgenossen ein Bauverbot für Moscheetürme an der Urne gutheißen würden, äußerte er sich nicht. Regierung, Parlament und christliche Kirchen in der Schweiz lehnen den Baustopp für Minarette ab, weil Grundrechte verletzt würden. Sie gehen davon aus, dass das Verbot zu einer Konfrontation zwischen Christen und Muslimen führe. Die Anti-Minarett-Initiative sieht in den Moscheetürmen einen Herrschaftsanspruch des Islam über andere Religionen und die Gesellschaft.