Die Kameras funktionierten, der Todesschütze ist im Bild. Innenminister Rhein spottet über „Theoretiker“ und „selbst ernannte Experten“.
Frankfurt/Main. Bei dem tödlichen Anschlag auf US-Soldaten am Frankfurter Flughafen hat die Videoüberwachung nach Angaben der Betreibergesellschaft Fraport doch funktioniert. Firmensprecher Thomas Uber dementierte anders lautende Berichte. „Die Kamera hat funktioniert, und es gibt auch Bilder vom Täter“, sagte er. Die Aufnahmen seien den Ermittlungsbehörden übergeben worden. Die „Welt“ hatte zuvor berichtet, bei dem Anschlag habe es am vergangenen Mittwoch eine Sicherheitspanne gegeben. Die Videoüberwachung des Flughafenbereichs, in dem der Täter die beiden Soldaten erschoss, sei defekt gewesen. Es gebe keinerlei Bilder von der Tat. „Beides ist falsch“, sagte der Fraport-Sprecher dazu. In der offiziellen Mitteilung des Flughafenbetreibers heißt es ausdrücklich, alle am Flughafen installierten Kameras hätten zur Tatzeit funktioniert.
Der hessische Innenminister Boris Rhein begrüßte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd die Klarstellung von Fraport. Zugleich mokierte er sich über Berliner Politiker, die sich nach der Zeitungsmeldung bereits öffentlich über Konsequenzen aus der angeblichen Sicherheitspanne geäußert hatten. So sagte der CDU-Innenexperte und stellvertretende Unions-Fraktionschef Wolfgang Bosbach der „Welt“: „Diese Panne hätte dramatische Folgen gehabt, wenn der Täter entkommen wäre.“ Auch der SPD-Innenpolitiker Dieter Wiefelspütz wurde mit den Worten zitiert: „Es stellt sich die Frage, ob die Sicherheit der US-Soldaten auf dem Flughafen hinreichend organisiert ist.“
Der CDU-Politiker Rhein nannte derartige Äußerungen „nicht hilfreich“. Er sagte, es sei schon bemerkenswert, „wie viele Theroretiker und selbst ernannte Experten sich zu solchen Themen zu Wort melden, ohne die Substanz der Dinge zu kennen“.