Hurrikan Alex hat noch mehr Öl an die Strände der US-Küsten gedrückt. Hohe Wellen behindern unterdessen die Bekämpfung der Ölpest.

Houston/Berlin. Der über Mexiko hinwegziehende Sturm „ Alex “ hat an der US-Küste noch mehr Öl an die Strände und in die Marschen gedrückt. Starker Wellengang behinderte am Freitag zudem die Bekämpfung der Ölpest nach dem Untergang der Ölplattform „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko. Robert Dudley, der beim Ölkonzern BP die Sicherungsarbeiten am Bohrloch leitet, sagte, Wind und Wellen trieben immer mehr riesige Öllachen auf die Küste zu. „Sie haben leider vom Pfannenstil von Florida bis Louisiana noch mehr Öl an Land gespült als in den Tagen zuvor“, sagte Dudley.

Die US-Küstenwache und BP bezweifelten, dass die seit Dienstag unterbrochenen Arbeiten am Bohrloch rasch wieder vollständig aufgenommen werden könnten. „Die Arbeiten werden wahrscheinlich gedrosselt werden müssen“, sagte Charles Diorio von der US-Küstenwache. Die See werde sich vermutlich erst zum Wochenende hin wieder beruhigen.

Seit die „Deepwater Horizon“ im April gesunken ist, strömen nach US-Angaben täglich bis zu 9,5 Millionen Liter Erdöl ins Meer. Den Kampf gegen die Ölpest soll nun ein umgerüsteter Supertanker voranbringen. Die „A Whale“ aus Taiwan könne täglich 500.000 Barrel (knapp 80 Millionen Liter) verschmutzten Wassers aufnehmen und es vom Öl trennen, sagte eine Sprecherin der Küstenwache. Während das Wasser zurück ins Meer geleitet wird, soll das abgeschöpfte Öl auf ein weiteres Schiff gepumpt werden.

Die EU will nun der Ölbranche härtere Auflagen machen. Energiekommissar Günther Oettinger sagte der „Frankfurter Rundschau“, er werde im Herbst Empfehlungen zu Schadensersatz und Prävention präsentieren. „Jedes hier tätige Unternehmen muss die notwendige Kreditwürdigkeit und Kapitalstärke mitbringen, um im Falle eines Worst-Case für alle Schäden an Mensch und Natur geradestehen zu können.“

Der Chef des Öl-Konzerns Total Christophe de Margerie warnte prompt vor steigenden Preisen, sollten die Sicherheitsbestimmungen verschärft werden. Tiefsee-Bohrungen blieben notwendig, um die weltweite Öl-Nachfrage zu befriedigen, sagte er dem „Wall Street Journal“.

Die Ölpest schädigt aber auch den Ruf der Öl-Konzerne: Der Image-Wert der BP-Marke Aral, die in Deutschland lange die beliebteste Treibstoffmarke war, liegt nach einem renommierten Markenindex mit 18 Punkten nur noch halb so gut wie vor 35 Tagen. Je mehr sich herumspreche, dass Aral eine BP-Marke sei, desto schlechter werde das Image, ergab eine Auswertung des Instituts Psychonomics für die „Rheinische Post“.