Würde diese Woche der Präsident gewählt werden, er hätte gute Chancen: Der frühere Geheimdienstchef von Husni Mubarak Omar Suleiman läge mit 20,1 Prozent vorn. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage für die unabhängige Kairoer Tageszeitung „Al-Masry Al-Youm“ hervor.

Kairo. Wäre in Ägypten schon diese Woche ein Präsident gewählt worden, hätte ein enger Vertrauter des gestürzten Präsidenten Husni Mubarak die meisten Stimmen erhalten. Der frühere Geheimdienstchef Omar Suleiman läge mit 20,1 Prozent vorn. Das geht aus einer am Samstag veröffentlichten repräsentativen Umfrage für die unabhängige Kairoer Tageszeitung „Al-Masry Al-Youm“ hervor.

Allerdings hat das von den Islamisten beherrschte Parlament ein Gesetz gebilligt, das der 75-jährige Suleiman und andere hohe Vertreter des Mubarak-Regimes für zehn Jahre von allen Staatsämtern ausschließen soll. Das Gesetz muss noch von der Militärregierung gebilligt werden, die es aber kritisch sieht. Suleiman war während der Massenproteste Anfang 2011 kurzzeitig Vizepräsident gewesen.

12,4 Prozent bevorzugten in der Umfrage den Islamisten Abdul Moneim Abul Futuh, der von der Muslimbruderschaft ausgeschlossen worden war. 11,7 Prozent der Befragten wollten ihre Stimme dem radikalislamischen Salafisten Hasem Abu Ismail geben. Erst auf Platz vier landete der frühere Generalsekretär der Arabischen Liga, Amre Mussa, mit 6,4 Prozent. Der Kandidat der Muslimbrüder, Chairat al-Schater, überzeugte sogar nur 3,2 Prozent der Wähler.

Die bislang größte Gruppe stellen allerdings die Unentschiedenen. 38,1 Prozent der Befragten sagten nach Angaben des Blattes, sie hätten noch keinen Favoriten. Mehr als 93 Prozent erklärten aber, sie wollten zur Wahl gehen.

Die erste Präsidentenwahl nach Mubaraks Sturz beginnt am 23. Mai. Wenn niemand eine Mehrheit erhält, kommt es im Juni zur Stichwahl. Zur Wahl haben sich 23 Kandidaten angemeldet. Auch der populäre Salafist Abu Ismail muss mit dem Ausschluss rechnen, weil seine Mutter vor ihrem Tod einen US-Pass erworben hatte. Das Wahlgesetz schreibt vor, dass nicht nur die Kandidaten, sondern auch deren Eltern ägyptische Staatsbürger sein müssen.

(dpa)