Der Republikaner Rick Santorum steigt aus dem Rennen um die US-Präsidentschaftskandidatur aus. Dabei war er der stärkste Gegner von Konkurrent Mitt Romney, der nun als Obama-Gegner so gut wie feststeht.
Washington. Stets hatte sich Rick Santorum der republikanischen Basis als ultrakonservative Alternative zu seinem ärgsten Konkurrenten Mitt Romney empfohlen. Und in der Tat galt der frühere Senator von Pennsylvania – zunächst als Außenseiter gestartet – im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur als Hoffnungsträger des rechten Parteiflügels der Republikaner. Romney dagegen wird trotz seiner Favoritenrolle von vielen Ultrakonservativen wegen seiner früheren liberalen Ansichten noch immer mit großem Argwohn beäugt.
Im Kampf um die Delegiertenstimmen lag Santorum bis zuletzt abgeschlagen hinter seinem Herausforderer. Am Dienstagabend beugte er sich schließlich dem wohl Unvermeidlichen: Das Rennen sei für ihn nun vorbei, erklärte Santorum in seinem Heimatstaat Pennsylvania vor seinen Anhängern. Gleichwohl sei er weiter gekommen, als es irgendwer für möglich gehalten hätte und habe „allen Widrigkeiten zum Trotz“ gekämpft. Mit seinem Rückzug dürfte er wohl einer Nominierung Romneys als Herausforderer des demokratischen Amtsinhabers Barack Obama den Weg geebnet haben.
Vielleicht konservativster Kandidat seit Goldwater
Im Vorwahlkampf war Santorum als der vielleicht konservativste Anwärter seit Präsidentschaftskandidat Barry Goldwater gestartet. So warb Santorum vor allem um die Herzen und Stimmen der ultrakonservativen, evangelikalen Christen. Abtreibung lehnt der Katholik strikt ab, mit Rechten für Homosexuelle kann er ebenso wenig anfangen.
Bis zuletzt machte er keinerlei Anstalten, auf moderatere Standpunkte umzuschwenken. Erst kürzlich warf er Präsident Obama vor, er vertrete eine Weltsicht, die den meisten Amerikanern fremd sei. Er vertrete Ideen radikaler Naturschützer und fördere Abtreibung.
Seine Botschaft verfing vor allem bei den Wählern in US-Staaten wie Iowa, Colorado, Minnesota und Louisiana, wo Santorum die parteiinterne Konkurrenz hinter sich lassen konnte. Seine ultrakonservative Anhängerschaft zeigte sich hoch motiviert und strömte in großer Zahl zu den Urnen.
Skeptische Führungsriege
Bei alledem schien Santorum zu vergessen, dass sich die Wählerschaft 2006 gegen seine rechtslastige Politik entschieden hatte und ihm eine dritte Amtszeit als Senator für den Staat Pennsylvania verwehrte. Zugleich blickte die Führungsriege der Republikaner mit Sorge auf den Aufstieg Santorums, der ihrem Favoriten Romney ernsthafte Konkurrenz machte.
Die Vorbehalte gegenüber dem radikaleren Santorum könnten ihren Ursprung auch in den Erfahrungen der Präsidentschaftswahl von 1964 haben. Damals erlitt die Partei mit einem ähnlich weit rechts aufgestellten Goldwater eine schwere Niederlage. Goldwater wurde von Lyndon B. Johnson geschlagen.