Die Islamkonferenz ist neu geordnet worden. Die muslimischen Verbände stellen nun ihre Teilnahme infrage. Sie fühlen sich nicht richtig repräsentiert.
Frankfurt. Die Deutsche Islamkonferenz (DIK) könnte am Ausstieg der vier eingeladenen muslimischen Verbände scheitern. Nach Vorgesprächen im Bundesinnenministerium sei „völlig offen, ob und in welcher Form die islamischen Dachorganisationen teilnehmen“, sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Ayyub Axel Köhler, der „Frankfurter Rundschau“. Der Zentralrat stehe sowohl den von Innenminister Thomas de Maizière (CDU) angekündigten Themen und Zielen als auch der Zusammensetzung des Plenums skeptisch gegenüber.
Die religiösen Vereine fühlten sich „gegenüber zehn allein durch das Innenministerium legitimierten Einzelpersonen eindeutig unterrepräsentiert“, sagte Köhler. Zudem fehlen auf der Tagesordnung der zweiten Runde der DIK Themen wie Islamophobie und Diskriminierung, wozu auch deutsche Kopftuchverbote zählten, sagte Köhler.
Der Zentralrat hatte 2007 mit den anderen Verbandsteilnehmern der DIK – der Türkisch-Islamischen Union, dem Verband Islamischer Kulturzentren, der Alevitischen Gemeinde sowie dem Islamrat für Deutschland – den „Koordinierungsrat der Muslime“ gebildet. Nachdem de Maizière den Islamrat wegen staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen gegen viele Mitglieder ausschloss, müsse sich der gesamte Koordinierungsrat fragen, „ob wir in der Islamkonferenz fehl am Platz sind“, sagte Köhler. Eine Entscheidung solle am Freitag fallen.
Das Innenministerium habe gelassen reagiert. „Die eingeladenen Verbände haben die Neuausrichtung der Islamkonferenz mit Zustimmung aufgenommen“, sagte eine Sprecherin. „Darin sehen wir eine gute Grundlage für die Fortsetzung.“ Die 2006 vom damaligen Innenminister Wolfgang Schäuble ins Leben gerufene Islamkonferenz soll im Mai fortgesetzt werden.