Er begeisterte dennoch 63000 Zuhörer und zeigte Verständnis für die Entscheidung. Auch seine Frau Michelle meint immer, er erledige zu wenig im Haushalt.
Tempe. Die US-Wahlen hat er klar gewonnen, doch dass Barack Obama auch ein guter Verlierer sein kann, hat der US-Präsident jetzt in der Universität von Arizona gezeigt. Mit Fassung trug er die Entscheidung der Universität, ihm die Ehrendoktorwürde einstweilen noch vorzuenthalten. Obama sprach am Mittwochabend bei der akademischen Abschlussfeier der Hochschule - üblicherweise erhalten die Gastredner dabei einen Ehrendoktor. Die Universität befand jedoch, dass Obama dafür bislang zu wenig geleistet habe.
Vor den frischgebackenen Akademikern der Uni sagte Obama, die Hochschule habe mit dieser Einschätzung durchaus Recht. Auch seine Frau Michelle vertrete die Meinung, dass er nicht genug tue. „Wenn ich heimkomme, hat sie eine lange Liste von Dingen, die ich noch nicht erledigt habe.“ Mit wieder ernsterem Ton fügte Obama hinzu, dass „ein Titel, selbst der Titel des Präsidenten der Vereinigten Staaten, sehr wenig darüber aussagt, wie gut jemand sein Leben geführt hat“.
Nach seiner Rede wussten die 63.000 Zuhörer, dass das für viele Politiker und Banker gilt. Denn Obama ging auch mit diesen hart ins Gericht. Verantwortlich für die "außergewöhnlichen Schwierigkeiten", in denen die Welt stecke, seien größtenteils die wirtschaftlichen und politische Eliten. Statt sich um die Interessen des Landes und die der Bürger zu kümmern, sorgten sich viele Politiker vor allem um die nächsten Wahlen. Viele Banker an der Wall Street seien wegen kurzfristiger Gewinne und Bonuszahlungen vom Weg abgekommen.