Rund 40 Vertreter der rechtsextremen Partei Pro-NRW hatten vor der Kundgebung mit islamfeindlichen Plakaten Stellung bezogen.
Köln. Eine Veranstaltung von Salafisten mit dem islamistischen Prediger Pierre Vogel ist am Samstag in Köln ohne Zwischenfälle verlaufen. 1000 Teilnehmer hatten die Veranstalter des „1. Islamischen Friedenskongresses“ erwartet – tatsächlich kamen nur knapp 300 Zuhörer, die meisten mit langen Bärten oder verschleiert.
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Rund 40 Vertreter der rechtsextremen Partei Pro-NRW hatten schon vor Beginn der Kundgebung mit islamfeindlichen Parolen und Plakaten gegen die Salafisten Stellung bezogen. Doch anders als in Bonn, wo es Anfang Mai zu Ausschreitungen der Salafisten kam, blieben die Parteien am Samstag in Köln friedlich. Die Rechten hatten im Vorhinein angekündigt, in Köln keine islamfeindlichen Karikaturen zu zeigen.
Die Polizei hatte beide Kundgebungen vorsorglich in mehreren hundert Metern Entfernung zueinander platziert. Ein Großaufgebot von Beamten und auch Wasserwerfer waren vor Ort, kamen jedoch nicht zum Einsatz. Schon kurz nach Beginn des Auftrittes des als „Friedensaktivist“ angekündigten Pierre Vogel hatten die Rechten ihre Gegendemonstration beendet.
Der ehemalige Preisboxer Vogel ist deutscher Konvertit und einer der bekanntesten Vertreter der Salafisten hierzulande. Auch sein Glaubensbruder Ibrahim Abou Nagie, der mit Koranverteilungen in vielen deutschen Städten Aufsehen erregte, trat als Redner auf der Kölner Bühne auf.
Die Anhänger des Salafismus lehnen jede theologische Modernisierung ab und wollen eine Gesellschaft nach Regeln der islamischen Rechtsordnung Scharia. Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes bietet diese Glaubensrichtung ein Sammelbecken für gewaltbereite Islamisten und hat in Deutschland rund 2500 Anhänger.
Anfang Mai war es in Bonn zu schweren Krawallen gekommen, als Pro-NRW-Anhänger dort demonstrierende Salafisten mit Mohammed-Karikaturen provozierten. Bei den Ausschreitungen zwischen Salafisten und der Polizei wurden 29 Beamte verletzt, zwei von ihnen durch Messerstiche schwer. Gegen einen 25-jährigen Islamisten wurde Haftbefehl wegen dreifachen versuchten Mordes erlassen.
(dpa)