Gegen den früheren ägyptischen Präsidenten Mubarak ist ein erstmals ein Urteil wegen der angeordneten Internet-Sperre gesprochen worden.

Kairo. Rund drei Monate sind vergangen, nun ist seit dem Sturz Mitte Februar erstmals ein Urteil gegen den früheren ägyptischen Präsidenten Husni Mubarack gesprochen worden. In Kairo verhängte ein Verwaltungsgericht am Sonnabend wegen einer von Mubarak angeordneten Internet-Sperre eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet 200 Millionen Pfund (23,48 Millionen Euro) gegen den 83-Jährigen.

Einige Tage lang waren während der Proteste zu Jahresbeginn sämtliche Internet- und einige Mobiltelefon-Verbindungen gesperrt. Diese Sperrung ging von den ägyptischen Behörden aus. Sie wollten dadurch weitere Demonstrationsaufrufe unterbinden. Darin sah das Gericht eine ungesetzliche Maßnahme, die "der Volkswirtschaft Schaden zugefügt“ habe. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Am letzten Dienstag war Mubarak wegen des Verdachts der Tötung von mehr als 800 Demonstranten und des Amtsmissbrauchs angeklagt worden. Er befindet sich derzeit in einem Krankenhaus in Scharm el Scheich (Sinai) unter Hausarrest.

Wegen der Internet-Sperre wurden am Sonnabend auch andere, damals amtierende Politiker verurteilt. Ex-Ministerpräsident Ahmed Nasif muss 40 Millionen Pfund, Ex-Innenminister Habib al-Adli 300 Millionen Pfund Strafe bezahlen. (abendblatt.de/dpa)