Hamburg. Uni-Präsident Dieter Lenzen spricht mit Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider über das Weihnachtsfest und die Corona-Regeln.
Ist es richtig, Weihnachten so zu feiern, als würde das Corona-Virus über die Festtage auch mal eine Pause machen? Das ist die Frage, die Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg, und Lars Haider, Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, diesmal in ihrer Gesprächsreihe „Wie jetzt?“ besprechen.
Haider lässt die Ansage der Politik, dass man ausnahmsweise über Weihnachten jetzt das machen dürfe, was in den vergangenen Wochen streng verboten war, und ab dem 1. Januar wieder verboten sein dürfte, „einigermaßen ratlos zurück“. „Weihnachten ist ja nicht irgendwas, was gefeiert wird, sondern das familiärste, was man sich vorstellen kann: ein Kind wird geboren, und nicht irgendein Kind“, sagt Lenzen.
Aufklärung oder Glauben? Vor dieser Frage steht jeder an Weihnachten
Der Aspekt des Heiligen übertrage sich auf das Fest als solches: „Das wegfallen zu lassen, fällt entsprechend schwer.“ Diesmal würden Weihnachten zwei Traditionen aufeinandertreffen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Auf der einen Seite die Schulmedizin, die angesichts der Corona-Pandemie vor größeren Ansammlungen in geschlossenen Räumen warnt und diese als Treiber der weiteren Entwicklung sieht; und auf der anderen Seite das „Gebundensein an das göttliche Ich: Jeder einzelne muss sich entweder für die aufklärerische oder die religiöse Seite entscheiden“, so Lenzen.
Und wie könnte man sich zugunsten der Schulmedizin gegen das Göttliche entscheiden? „Insofern hat die Politik alles richtiggemacht, wenn sie die strengen Kontaktregeln an den Weihnachtsfeiertagen lockern“, sagt Haider. Er will im allerkleinsten Familienkreis, ohne die Großeltern, feiern. Dieter Lenzen hat einen seiner Söhne zu Gast, der Rest der Familie wird digital zugeschaltet: „So haben wir auch meinen Geburtstag gefeiert, und das war viel besser, als wir das alle gedacht haben.“