Hamburg. Was lesen? Abendblatt-Redakteur Thomas Andre und Literaturhaus-Chef Rainer Moritz über aktuelle Bestseller, die es in sich haben.
Heute geht es um drei aktuelle Bücher. Und eines ist kein Roman. Eher das glatte Gegenteil davon: Siegfried Unselds „Reiseberichte“ sind nüchterne Dokumentationen der Arbeitstage des Frankfurter Verlegers, der mit Suhrkamp deutsche Kulturgeschichte schrieb.
Zwischen 1959 und 2002 verfasste Unseld etwa 1500 Berichte von seinen Berufsreisen. Sie waren nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und sind vielleicht gerade deswegen spannend – zumindest für Menschen, die sich für den Kulturbetrieb interessieren. Was für die beiden Podcaster Rainer Moritz und Thomas Andre doch wohl sicher zutrifft.
In „Das zweitbeste Leben“ geht es um Bigamie, Verrat, Loyalität
Bei den anderen beiden Titeln wird dann wieder klassisches Romanland betreten. Tayari Jones, 1970 in Atlanta geboren, erzählt in ihrem zweiten Roman „Das zweitbeste Leben“ eine ganz eigene Familiengeschichte. Es geht um Bigamie, Verrat, Loyalität und ein Leben im Schatten. Jones setzt die Leben der Teenager Dana und Chaurisse in Szene, sie sind unterschiedlich: Während Chaurisse als offizielle Tochter des Chauffeurs James Witherspoon normal aufwächst, führt die ihr unbekannte Halbschwester Dana ein Leben im Geheimen. Kein alltäglicher Stoff.
Bernhard Schlink („Der Vorleser“) betritt dagegen in seinem neuen Erzählungsband „Abschiedsfarben“ allzu bekanntes Terrain. Es geht um die letzten Dinge, um Abschiednehmen, Tod, alte Rechnungen und Schuld. Muss man das gelesen haben? Hören Sie eine Einschätzung in unserem Podcast!