Hamburg. Der TV-Experte und frühere St.-Pauli-Profi spricht im Podcast Millerntalk über seinen ehemaligen Club und Trainer Timo Schultz.
Wenn der FC St. Pauli an diesem Freitag (18.30 Uhr) am Millerntor gegen den VfL Osnabrück antritt, wird Ralph Gunesch im gut 700 Kilometer entfernten Ingolstadt besonders genau hinschauen. „Meine Freundin und ich werden vor dem Anpfiff dafür sorgen, dass unsere kleine Tochter zufrieden ist, damit wir dann mit der Kleinen auf dem Bauch das Spiel sehen können“, erzählt der frühere Verteidiger des Kiezclubs in der aktuellen Ausgabe von Millerntalk, dem Abendblatt-Podcast rund um den Kiezclub.
Knapp zwei Monate ist Laetitia Sophie jetzt alt, und der einst so harte Verteidiger gerät ins verliebte Schwärmen, wenn er von seiner Kleinen spricht, wenn sie ihn anlächelt. Bereits am Tag ihrer Geburt habe er sein Töchterchen als Mitglied des FC St. Pauli angemeldet.
Dabei stand der 37-Jährige bis zum Beginn der Corona-Pandemie als Co-Trainer der U 19 im Nachwuchsleistungszentrum des FC Ingolstadt 04 unter Vertrag. Doch Gunesch ist eben im Herzen Hamburger. Seine Zeit als Profi beim FC St. Pauli hat ihn, wie er offen zugibt, am stärksten geprägt. Von 2003 bis 2006 sowie von 2007 bis Januar 2012 spielte der aus Aachen gekommene Gunesch für den Kiezclub.
Gunesch spricht über prägende Zeit bei St. Pauli
„Allein aufgrund der Länge und der Intensität in diesen Jahren bei St. Pauli ist sehr viel zusammengewachsen und spielt für mich die größte Rolle“, sagt Gunesch. Er redet dabei von der Retterkampagne zu seiner Anfangszeit, die dem Club das Überleben sicherte, von der Pokal-Serie 2005/06, die erst im Halbfinale gegen Bayern München ihr Ende fand, und schließlich vom Bundesligaaufstieg 2010 sowie dem 1:0-Derbysieg beim HSV im Februar 2011.
Zu seinen Teamkollegen von damals hält er auch heute noch intensiven Kontakt, unter anderen in einer WhatsApp-Gruppe, zu der neben seinem früheren Mitspieler und Trainer Holger Stanislawski auch St. Paulis aktueller Coach Timo Schultz gehört. „Schulle war schon als Spieler einer, der übergeordnet und sehr strategisch denkt. Ich traue ihm auf jeden Fall zu, dass er es hinbekommt“, sagt Gunesch zur aktuellen Lage.
Gunesch strebt Trainerjob an
Perspektivisch will Gunesch selbst Cheftrainer im Profibereich werden. Im Nebenjob ist Gunesch derzeit regelmäßig als Experte und Co-Kommentator für den Streamingdienst Dazn aktiv. „Ich bin da so etwas wie der Trainer für die Zuschauer“, beschreibt er seine Aufgabe. Er liefert live Analysen für das, was die Zuschauer gerade gesehen haben. Es ist ein Spagat zwischen einer fachlichen Aufarbeitung und einer noch allgemeinverständlichen Erklärung.
Eine Ausbildung oder ein Moderatorentraining hat Gunesch für diese Tätigkeit nie erhalten. „Ich habe von Anfang an einfach drauflos geredet“, erzählt der ehemalige St.-Pauli-Profi. Am Mittwochabend begleitete er das Champions-League-Spiel von Mönchengladbach gegen Donezk – wegen Corona leider nur aus dem Studio in Unterföhring. Umso mehr erinnert er sich wehmütig ans Halbfinale 2019 zwischen dem FC Barcelona und dem FC Liverpool. Die Sehnsucht nach dem grünen Rasen ist groß. „Es war ein besonderes Gefühl, als die Topstars an mir vorbeigingen. Da kriegt man einfach Lust zu zocken“, sagt Gunesch.
Außerdem spricht Gunesch über den Ursprung seines Auto-Faibles, über sein Vorstellungsgespräch bei Jürgen Klopp und warum ihn einst ein Angebot von RB Leipzig fast sprachlos gemacht hat. Hören Sie selbst!