Hamburg. Das Kunstspiel zum Mitmachen im Abendblatt. Heute: „Der Kunsthändler Clovis Sagot“ von Pablo Picasso.
Der französische Kunsthändler Clovis Sagot spielte im Leben von Pablo Picasso (1881– 1973) eine bedeutende Rolle, half er dem Maler doch im Jahr 1905 aus erheblicher finanzieller Bedrängnis. Ursprünglich war Sagot Clown im Zirkus Médrano, gab diese Arbeit aber auf und erstand 1904 in der Pariser Rue Laffitte eine alte Apotheke, die er zu einer Galerie umbaute.
Ein Jahr später war Picasso in akuten Geldnöten und lud den Neu-Galeristen in sein Atelier ein. Sagot sah sich um, suchte drei Werke aus, die ihm zusagten und die verkäuflich schienen, und bot dem Maler dafür 700 Francs. Picasso lehnte ab und schoss damit ein Eigentor. Nach weiteren Verhandlungen standen für ihn am Ende lediglich 300 Francs auf der Habenseite. Der Maler war wütend, aber machtlos, er brauchte das Geld.
Auch wenn der Start der Geschäftsbeziehung nicht ideal verlief, war sie doch fruchtbar. So brachte Picasso etwa die Kunstsammler Leo und Gertrude Stein in Clovis Sagots Galerie; Leo Stein kaufte dort 1905 ein erstes Picasso-Gemälde („Nacktes Mädchen mit Blumenkorb“). Und als es Picasso gelang, die Steins direkt in sein Atelier zu bringen, war das der Anfang vom Ende seiner Geldsorgen.
Pablo Picassos Sagot weist nur wenig kubistische Abstraktion auf
Im Jahr 1909 malte Pablo Picasso das Ölporträt von Sagot, das in der Hamburger Kunsthalle zu sehen ist. Ein Werk, das nur wenig kubistische Abstraktion aufweist. In einem „Spiegel“-Artikel aus dem Jahre 1981 wurde deshalb darüber spekuliert, ob der Kunsthändler direkt Einfluss auf Picassos Arbeit genommen hat: „Clovis Sagot, von Picasso wohl im Frühjahr 1909 gemalt, sitzt jedenfalls (auf eigenen Wunsch?) ziemlich intakt da. Der Kubismus geht ihm nur zaghaft ans Jackett, sein Kopf ist völlig unzerbrochen, wenn auch so großformig vereinfacht, dass höchstens geraten werden kann, ob er mit Sympathie oder vielleicht ironisch gesehen sei.“
Unabhängig von allen Spekulationen, wie sich das Verhältnis der beiden entwickelt hat, steht fest, dass Sagot vom Jahr 1911 an keine Picasso-Werke mehr kaufte – er konnte sie sich inzwischen schlicht nicht mehr leisten. Im Februar 1913 starb der Galerist, zu einem Zeitpunkt, da manche der Arbeiten, die er angekauft hatte, deutlich im Wert zu steigen begannen. Seine Witwe führte die Galerie bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges weiter, neben einigen Picassos waren auch Kunstwerke von Juan Gris und Auguste Herbin im Angebot.