Hamburg. Im Podcast “Entscheider treffen Haider“ verrät der Hotelier, wann das Gebäude fertig wird und wie seine Pläne für Hamburg aussehen.
Er ist für eine der größten Baustellen in der jüngeren Geschichte Sylts verantwortlich - und hat auch für Hamburg große Pläne. Christian Harisch ist Rechtsanwalt, Hotelier und vor allem Eigentümer des Lanserhofs. Ein Gespräch über Investitionen, eine ungewöhnliche Karriere – und eine bemerkenswerte Begegnung mit Immobilienunternehmer René Benko.
Das sagt Christian Harisch über…
… seine gigantische Baustelle in List auf Sylt:
„Wir bauen dort für 100 Millionen Euro einen neuen Lanserhof mit 68 Zimmern. Das ist das größte Projekt in der Geschichte unseres Unternehmens, aber sicher auch eines der größten Bauvorhaben in der Geschichte Sylts. Wir haben allein 80.000 Kubikmeter Sand abgetragen, der übrigens komplett für den Küstenschutz auf der Insel eingesetzt wurde. Wir wollen mit dem Gebäude Ende 2020 fertig sein. Danach wird es einige Monate Probebetrieb geben, insgesamt soll 2021 ein Übergangsjahr werden. 2022 soll dann der Regelbetrieb beginnen.“
… die Suche nach Mitarbeitern auf der Insel:
„Wir brauchen in List mindestens 150 Mitarbeiter, für die wir auch Wohnungen von der Gemeinde mieten. Es ist heute eine große Herausforderung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Die ersten werden wir im Frühjahr diesen Jahres anstellen.“
… die Zukunft des Tourismus in List:
„Der Hafen in List wird für die Entwicklung des Ortes noch eine ganz große Rolle spielen. Meine Prognose ist, dass List in 30 Jahren die klare Nummer eins auf Sylt ist. Es tut sich unheimlich viel, der Ort ist im Aufbruch, die Politik ist sehr engagiert.“
… Herbert Seckler, den Chef der Sansibar:
„Für mich ist er der größte Gastronom Deutschlands. Der Herbert liebt die Dienstleistung, nicht nur mit den Gästen, sondern auch mit den Mitarbeitern. Wie er sich um jedes Detail kümmert, das ist schon vorbildlich. Ich habe noch nie jemand getroffen, der von der Sansibar enttäuscht war.“
… Mit-Investor Johannes B. Kerner:
„Johannes ist ein guter Freund und ein leidenschaftlicher Sylt-Kenner. Als er gesagt hat, dass er sich an dem Lanserhof in List mit einem kleinen Betrag beteiligen würde, war das für mich eine große Bestätigung des Standortes.“
… den ursprünglichen Lanserhof in Österreich, René Benko und seinen größten Fehler:
„In der Nähe von Innsbruck gibt es eine Gemeinde, die Lans heißt. Und in dieser Gemeinde gab es den Lanserhof, ein ganz normales Ferienhotel, das 1984 zu einem Kurbetrieb umgewandelt wurde. 1997 habe ich das Haus mit meinen Partnern übernommen. Dafür mussten wir übrigens einem damals noch unbekannten jungen Mann seine Kaufoption abkaufen. Dieser Mann war René Benko, der unter anderem mit dem Geld, das er von uns erhalten hat, seine Firma gegründet und den Grundstein für sein heutiges Immobilienimperium gelegt hat. Er wollte damals auch weitermachen bei uns, aber ich hatte daran kein Interesse.
Das war wahrscheinlich der größte Fehler in meiner Geschichte als Unternehmer. Ich habe René Benko völlig falsch eingeschätzt. Heute gehören ich zu denjenigen Österreichern, die ihn sehr bewundern.“
… die Expansion des Lanserhofs:
„Der erste Schritt in die Expansion war der Bau des Lans Medicum in Hamburg. Ein schwieriges Projekt, bei dem wir sehr viel Lehrgeld bezahlt haben. Von zehn möglichen Fehlern haben wir neun gemacht. Aber heute sind wir sehr glücklich mit Hamburg, ohne dass es die weiteren Standorte am Tegernsee, in London und auf Sylt nicht gegeben hätte. Hamburg ist für mich die schönste Stadt in Europa, und deshalb wollen wir unsere Konzernzentrale hierher verlegen und hier ein großes Zentrum für digitale und präventive Medizin errichten.
Es gibt schon ein passendes Grundstück in der HafenCity. Wir rechnen damit, dass wir im besten Fall in Hamburg 2021 mit dem Bau beginnen und 2024 eröffnen.“
… den Ursprung des Familienbetriebs:
„Mein Ur-Ur-Ur-Großvater hatte eine Metzgerei. Irgendwann kam ein Gastraum dazu, später Zimmer – so begann der Einstieg meiner Familie in die Hotellerie. Unser Stammhaus war das Hotel Goldener Greif, später kamen der Schwarze Adler und das Weiße Rössl in Kitzbühel dazu. Die haben aber mit dem Lanserhof nichts zu tun.“
…seine ungewöhnliche Karriere:
„Ich habe mein Abitur in einer berufsbildenden Schule gemacht, und gleichzeitig Koch, Kellner, Restaurant- und Tourismuskaufmann gelernt. Danach hatte ich ein Angebot einer Bank für ein Trainee-Programm. Dort habe ich gesehen, dass die Wertschöpfung deutlich höher ist als in einem gastronomischen Betrieb. Und weil nicht klar war, wer das Hotel meiner Eltern übernimmt, habe ich mich dann entschieden, Jura zu studieren.
Nach dem Studium habe ich dann als Rechtsanwalt in einer Kanzlei begonnen, wo ich mich vom ersten Tag an mit Einkaufszentren beschäftigte – und wiederum dort mehr Potenzial gesehen habe. Mit meinem Geschäftspartner Stefan Rutter habe ich in 20 Jahren in Summe 43 Einkaufszentren gebaut. Parallel bin ich dann Eigentümer unserer Familienhotels geworden.
Aber erst mit dem Lanserhof ist mein Interesse am Tourismus wieder richtig geweckt worden – mit dem Ziel, in einem kleinen Segment eine große Marke zu schaffen.“