Hamburg. Im Podcast „Das Geschlecht der Anderen“ spricht eine Expertin für Lehrerbildung über Masturbation, Sex, Scham – und Plüschvaginas.
Selbstbefriedigung macht schwanger und krank. Mehr noch: Sie ist Unzucht. Diese Masturbationsmythen halten sich wacker im Netz. „Das ist ein uraltes Thema in der sexuellen Bildung“, sagt Beate Proll vom Landesinstitut für Lehrerbildung (LI). Als Leiterin der Beratungssparte weiß sie, dass solche Legenden gerade junge Menschen verunsichern. Umso wichtiger ist ihr die Sexualerziehung an Hamburgs Schulen. Im Podcast „Das Geschlecht der Anderen“ spricht sie über Lehrpläne, Plüschvaginas und Scham.
Seit fast zwei Jahrzehnten muss das Liebesleben im Unterricht besprochen werden – und stößt immer wieder auf Widerstand seitens der Eltern. Manche beantragen sogar eine Befreiung für ihre Kinder, doch jede einzelne wird abgewiesen, sagt Proll. Die Sexualerziehung ist Pflichtfach und im Hamburgischen Schulgesetz verankert. Dort heißt es: „Die Sexualerziehung soll das Bewusstsein für eine persönliche Intimsphäre und für Gleichberechtigung, Partnerschaftlichkeit und Gewaltfreiheit in persönlichen Beziehungen entwickeln und fördern.“
Sexualkunde: Warum Aufklärung in Schulen wichtig ist
Außerdem existieren Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation, die in Hamburgs Schulpläne einfließen. Darunter fällt auch das Thema Masturbation, „in Ansätzen“ sogar die Technik, sagt Proll. Es sei wichtig, früh für dieses Thema zu sensibilisieren. „Wenn der gesamte Bereich Sexualität tabuisiert, er mit Scham besetzt ist und man sagt: Du bist ein schmutziges Kind. Dann können das erwachsene Täter ausnutzen.“ Deshalb schütze Aufklärung vor Übergriffen.
Im Podcast verrät die Expertin auch, wie Eltern sich in die Sexualerziehung einbringen müssen und welche Webseiten Kinder und Jugendliche zur Hilfe ziehen können.