Hamburg. Im Podcast „Das Geschlecht der Anderen“ spricht der Sänger übers Gendern und Gleichberechtigung.
Mann und Frau! Bürger und Bürgerinnen! Mitglieder und Mitgliederinnen? Die deutsche Sprache unterscheidet zwischen den Geschlechtern. Aber diskriminiert sie auch? Darüber debattieren seit Jahren Linguisten, Politiker – und nun diskutiert auch der Sänger Ingo Pohlmann mit. „Wenn wir versuchen, die Gleichberechtigung von Mann und Frau herzustellen, dann sollte das in der Sprache beginnen“, sagt er im Podcast „Das Geschlecht der Anderen“.
Ob Sprache allein Gendergerechtigkeit schafft? Das bezweifelt der Sänger, aber: „Darüber zu reden, ist der Schlüssel, mit dem man den Fahrstuhl nach oben bewegt. Darüber zu reden, führt zu einem Bewusstsein.“ Wer das Gendersternchen nutze, von „Bauarbeiter*innen“ statt „Bauarbeitern“ spreche, berücksichtige die Geschlechter aller Beschäftigten.
Obwohl Pohlmann das Sternchen befürwortet, gendert er selbst kaum – aus ästhetischen Gründen. „Du kommst beim Lyrischen an Ecken und Kanten“, sagt er. Und manchmal denkt er schlicht nicht an die weibliche Form. Im Text des Liedes „Profi im Hobbykeller“ singt er etwa: „Du darfst den Humor nicht verlieren, mein Freund.“ Seine weiblichen Fans habe er beim Schreiben vergessen, was ihn später eingeholt hat: „Beim Konzert habe ich die ganzen Mädels dasitzen sehen und gedacht, das ist Quatsch. Ich muss auch ‚meine Freundin‘ singen.“ So macht er es bis heute, zum Beispiel während seines Online-Auftritts in der Digitalen Kulturreihe des Abendblatts.
Im Podcast spricht der Sänger auch über die deutsche Grammatik, „althergebrachte Wertvorstellungen“ und „männliche Dominanz“. Außerdem erzählt er von Science-Fiction und Geschlechtsumwandlungen.