Hamburg. Fehrs spricht im Podcast mit dem Chef von Budnikowsky über Gott und die Welt. Zudem: Fairer Handel in der neuen Himmel & Elbe.

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Beim Blind Date geht es normalerweise um Liebe, bei diesem Blind Date geht es um Gott und die Welt: In einem neuen Abendblatt-Podcast trifft Bischöfin Kirsten Fehrs Persönlichkeiten aus Hamburg. Sie erfährt allerdings immer erst kurz zuvor, wer ihr Gast ist. Das Motto dabei: „Was ich die Hamburger Bischöfin schon immer einmal fragen wollte". Angedockt sind die Episoden an das jeweils aktuelle Abendblatt-Kirchenmagazin "Himmel & Elbe", das acht Mal im Jahr erscheint.

Der erste Gast, Budni-Chef Cord Wöhlke, nahm das neue Format sehr ernst und hatte sich viele Themen überlegt. Ein vorsichtiges Annähern und Kennenlernen war bei diesem Gespräch nicht notwendig. Cord Wöhlke und Kirsten Fehrs begegnen sich nicht nur häufig bei Empfängen und kirchlichen Veranstaltungen, sondern sie haben sogar schon einen Staffelstab gewechselt – beim Marathon vor fünf Jahren. Die Frage, ob die Bischöfin immer noch so viel joggt, stellte der Geschäftsführer von Budnikowsky allerdings erst am Schluss.

Er wollte zunächst wissen, was die Bischöfin dazu bewogen hatte, die Pastorenlaufbahn einzuschlagen. Genauso wie Fehrs ist Wöhlke auf dem Land aufgewachsen, wo gerade kirchliche Jugendgruppen viele Angebote hatten. Für die Bischöfin war wichtig, „dass man in der Kirche den Raum hatte, wo man die sein konnte, die man ist“.

1961 geboren, wurde Kirsten Fehrs früh politisch geprägt. Atomkraft war für sie ein riesiges Thema – „und in der Kirche konnte ich mich auch mit Themen auseinandersetzen, die die Welt bewegen“.

Wöhlke will lieber Kirchen statt Schulen schließen

Als kritischer Geist will Cord Wöhlke auch ans theologische Eingemachte. Ostern ist schon ein paar Wochen her, aber er will dennoch wissen, wie man die Auferstehung verstehen kann.

Die Bischöfin antwortet, die Auferstehung sei immer schon umstritten gewesen. „Sie ist eher mit Furcht verbunden. Aber für die Jünger war es wichtig, sich noch einmal von Jesus verabschieden zu können und zu sehen, dass es eine Verbindung gibt, die über den Tod hinausgeht. Das ist für viele Menschen auch heute noch ein Trost, wenn wir jemanden verlieren.“

Neben den Themen Judentum und Islam konnte der Protestant sich einen Kommentar zum Thema Schließung der katholischen Schulen nicht verkneifen. Wöhlke plädiert für einen Finanzausgleich unter den Erzbistümern und fordert, „lieber Kirchen statt Schulen zu schließen“.

Keine Einigung beim Thema Sonntagsöffnung

Beim Thema Sonntagsöffnung prallen dann auch unterschiedliche Meinungen aufeinander. Auf der einen Seite der Unternehmer, dessen Firma unter starkem Wettbewerbsdruck steht und der sich eine Öffnung der Läden vor allem an den umsatzstarken Winter-Sonntagen wünscht – „meinetwegen auch nach den Gottesdiensten“.

Auf der anderen Seite die Vertreterin der evangelischen Kirche in Hamburg, die die Stadt genau deswegen so schätzt, „weil sie diesen Wertekontext auch bei solchen Fragen aufrechterhält“ und den Menschen im Advent Zeit zur Besinnung lässt. Wöhlkes Argument, dass zwischen dem Handel auf dem Weihnachtsmarkt und einem Laden doch kein großer Unterschied bestehe und „Onlineshops ja auch sonntags offen seien“, versteht die Bischöfin zwar, überzeugt sie aber nicht, diesen „Gegenimpuls“ aufzugeben.

Als Unternehmer fordert Wöhlke, dass Pastoren anfangen sollten, die Gemeindemitglieder als Kunden zu sehen, sie dort abzuholen, wo sie sind, und ihnen den „Mehrwert ihrer Mitgliedschaft erklären“.