Der Hamburger Verein „Smarter Start ab 14“ kämpft dafür, Kinder erst spät auf Handys und Social Media loszulassen. Verena Holler erklärt die Beweggründe und was Eltern tun können.

Wann ist das richtige Alter, um ein eigenes Smartphone zu bekommen? Verena Holler hat dazu eine klare Meinung: „Die Kindheit ist zu kurz, um sie an ein Smartphone zu verschwenden.“ Vor fünf Jahren hat die Hamburger Juristin zusammen mit drei anderen Müttern den Verein „Smarter Start ab 14“ gegründet. Über dessen Website können sich Eltern zusammenschließen, die ihre Kinder ohne eigenes Smartphone aufwachsen lassen wollen. An mehr als 500 Schulen gebe es bereits solche Communities.

Wichtige Kindheitserfahrungen gingen durch die Zeit, die am Smartphone verbracht werden, unwiederbringlich verloren. Hinzu kämen die Gefahren, denen Kinder im Internet ausgesetzt seien. Auch im Unterricht hätten private Smartphones nichts verloren. Holler: „Das bedeutet nicht, dass Kinder zusammen mit Lehrkräften nicht mit digitalen Geräten arbeiten sollen. Aber ein privates Smartphone ist ungeeignet, weil das das gesamte private Onlineleben der Kinder drinsteckt und vom Unterricht ablenkt.“

Man könne von Kindern und Jugendlichen gar nicht erwarten, dass sie sich selbst regulieren, sagt Kinderärztin Claudia Haupt: „Vernunft, Handlungsplanung und Impulskontrolle sind Bereiche im Gehirn, die erst in den frühen 20er-Jahren reifen. Wir verlangen da etwas, was sie gar nicht leisten können – manchmal auch Erwachsene nicht.“ Ihre Kollegin Charlotte Schulz weist auf das hohe Suchtpotenzial hin: „Da geht viel über unser Belohnungssystem. Auch die verantwortungsvollsten Kinder erliegen dieser Versuchung und gelangen dann allzu häufig auf Inhalte, die nicht altersgemäß sind.“

Viele Kinder erlebten die Nebenwirkungen eines Smartphones aber auch selbst als Stress, wie Verena Holler beobachtet hat: „Es kommen permanent Nachrichten, und da entsteht natürlich auch der Druck, sofort zu antworten. Hinzu kommt die Sorge, etwas zu verpassen. Wir Erwachsene sprechen viel von Work-Life-Balance: Die brauchen Kinder erst recht.“

Was der Verein „Smarter Start ab 14“ anbietet und welche Alternativen Verena Holler empfiehlt, um ohne Smartphone mit dem Kind in Kontakt zu bleiben, das hören Sie in dieser Folge.

# Work-Life-Balance #Smartphone #KinderDocs

Moderation: Achim Leoni

Weitere Podcast unter: www.abendblatt.de/podcast

- Wir freuen uns auf Eure Bewertungen und Likes

- Abonniert unseren Podcast, natürlich kostenlos

- Feedback: moinhamburg@abendblatt.de