Johann-Christian Kottmeier fürchtet um Hamburgs Kulturerbe: Durch den höheren Tidenhub und stärkere Strömungen gerät die Gründung in Gefahr.

Der Präsident des Architektur Centrums Hamburg sorgt sich um die Speicherstadt: „Der Tidenhub hat sich in beide Richtungen vergrößert, das Niedrigwasser fällt tiefer, das Hochwasser höher aus. Deshalb sind die Pfahlköpfe, die bei Gründung der Speicherstadt ganzjährig unter Wasser standen und nicht verrotten konnten, nun bei Niedrigwasser über längere Zeit dem Sauerstoff ausgesetzt. Sie nehmen Schaden mit der Folge, dass das gesamte Fundament der Speicherstadt nachgibt.“ Zudem spüle die hohe Stromgeschwindigkeit die Sandauffüllungen aus, auf denen die Speicherstadt ruht.

Als Lösung schwebt Kottmeier den Bau von Fluttoren vor: „Wir sollten die Hochwasserschutzlinie aus dem Inneren der Stadt vom Zollkanal nach außen vor die HafenCity legen. Das ist verhältnismäßig einfach, weil wir nur drei Lücken schließen müssen.“ Eine läge beim Baumwall in Höhe des Hanseatic Trade Center, eine weitere beim geplanten Elbtower. „Dort sollten wir einfache Tide-Tore bauen, die jeweils eine Stunde vor bis eine Stunde nach Hochwasser geöffnet werden und auf diese Weise den Tidenhub auf eine Amplitude von maximal 50 cm reduzieren.“

Ein Gespräch über neue Chancen für die Innenstadt, den Sündenfall Elbtower und eine Kindheit im Harburger Schloss.

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