Die Pfeife war das Wichtigste. Sie durfte niemals ausgehen. Essen? Wenn es sein musste. Aber Hauptsache, es war genug Tabak da. Der Gesprächsstoff nämlich ging niemals aus. Mehr als zehn Jahre lang saßen Siegfried Lenz und sein damaliger Verleger Günter Berg fast jede Woche zusammen und redeten über die Literatur im Allgemeinen und die Werke des 2014 gestorbenen Schriftstellers im Besonderen. In dieser Folge erzählt Berg, wie es war, mit dem großen Autor der deutschen Nachkriegsliteratur zu arbeiten und was Lenz’ Erfolg ausmacht. „Siegfried Lenz hat mit seinen Texten ins Herz seiner Leser getroffen – das schafft kaum ein Autor“, sagt Günter Berg. „Er hat sich der Befindlichkeiten der Menschen angenommen und darüber geschrieben, was die Leser umtreibt – das macht ihn heute noch so erfolgreich.“ Trotzdem sei Lenz nie abgehoben gewesen, sondern ein „großer Menschenfreund“, der bis zuletzt im Telefonbuch stand und den Leser einfach anrufen konnten. Und er war wohl einer der letzten Schriftsteller, der alles per Hand geschrieben hat. „Er hat ein Blatt Papier von oben links bis unten rechts vollgeschrieben – allein das Lochen hätte zu Textverlust geführt“, erzählt Berg im Gespräch mit Jule Bleyer. „Lenz hatte seine Romane komplett im Kopf.“ Was ihn inspirierte und warum er dennoch bis zuletzt Selbstzweifel hatte – auch darum geht es im Podcast.