Sieben Jahre lang haben sie sich jede Woche zum Mittagessen getroffen, immer mittwochs in der sogenannten „Laube“ hinter dem Senatsgehege im Rathaus. Dort haben der damalige Erste Bürgermeister Henning Voscherau und der SPD-Fraktionschef Günter Elste unter vier Augen die aktuelle Politik besprochen. Eine intensive Zeit, in der ein enges Vertrauensverhältnis zwischen den beiden Männern entstanden ist – wenngleich beide nicht immer einer Meinung waren. „Henning Voscherau hat nie unter mangelndem Selbstbewusstsein gelitten. Das war nicht immer einfach, wenn man unterschiedliche Interessenslagen hatte“, sagt Günter Elste in dieser Folge des Abendblatt-Podcasts „Geliebt & Unvergessen“ über den 2016 mit 75 Jahren verstorbenen Voscherau. „Bei manchen Themen musste er zum Kompromiss motiviert werden.“ Stand ein solcher Kompromiss aber, dann wurde das Vereinbarte immer eingehalten. Diese Verlässlichkeit ist eine Eigenschaft, die der Ex-Hochbahn-Chef und Vorsitzende des Aufsichtsrats der Haspa an Voscherau am meisten geschätzt hat. Und: „Was vertraulich besprochen wurde, blieb auch vertraulich.“ Die beiden Männer haben viel miteinander besprochen, bis zuletzt, als Henning Voscherau schon lange nicht mehr politisch aktiv war, sondern wieder als Rechtsanwalt arbeitete. Ob er diesen Schritt, als Bürgermeister 1997 zurückzutreten, jemals bereut hat, warum er danach kein politisches Amt mehr angenommen hat und welches ihn aber durchaus gereizt hätte, darüber spricht Elste mit Redakteurin Jule Bleyer. Und darüber, wie Voscherau in das Amt kam, das er, so Elste, von Anfang an angestrebt hatte.
Nachrufe zum Anhören und Erinnern
Henning Voscherau – Günter Elste über den früheren Ersten Bürgermeister
Henning Voscherau – Günter Elste über den früheren Ersten Bürgermeister
29 Min
Mit digitalen Nachrufen, die dauerhaft abrufbar bleiben, würdigt das Abendblatt verdiente Hamburger. Die Abendblatt-Redakteure Jule Bleyer und Edgar S. Hasse sprechen dafür mit Menschen, die den Verstorbenen oder die Verstorbene gut kannten und einen besonderen Zugang zu ihm oder ihr hatten. So erfahren die HörerInnen nicht nur, wer dieser Mensch war, sondern auch, wie dieser Mensch war.