Mit 46 Jahren hat sie ihr Abitur gemacht und mit 62 Jahren promoviert. In dieser Folge erinnert die Historikerin Professorin Barbara Vogel an eine mutige und zielstrebige Frau: die Jüdin Miriam Gillis-Carlebach. Sie war eines von neun Kindern des letzten Hamburger Oberrabbiners Joseph Carlebach, der mit seiner Frau und drei seiner Kinder 1942 von den Nazis ermordet wurde. Miriam überlebte nur deshalb, weil sie als 16-Jährige Hamburgerin kurz nach der Pogromnacht 1938 emigrieren konnte. Israel sollte bis zu ihrem Tod am 28. Januar dieses Jahres zur Heimat werden. Gillis-Carlebach wurde 98 Jahre alt. Es war im Jahr 1982, als Miriam Gilles-Carlebach erstmals wieder Hamburg besuchte. „Frau Gillis-Carlebach war eine bedeutende Persönlichkeit mit eigenständigem wissenschaftlichem Anspruch“, würdigt die Historikerin Vogel ihre Kollegin, „und eine anerkannte Herausgeberin der Schriften ihres Vaters.“