So einen Abschied hat Hamburg selten erlebt. Der Michel voll mit Schauspielern, Moderatoren, Musikern. Mehrere Tausend Menschen auf dem Kirchenvorplatz und an der Konvoistrecke auf der Reeperbahn. Gedenkorte vor dem Wohnhaus und den Drehorten, lange Schlangen in der Davidwache, sieben vollgeschriebene Kondolenzbücher. Familie, Weggefährten, Freunde und Fans, die Menschen in seiner Heimatstadt, haben Jan Fedder auf diesem Wege Tschüs gesagt. Was bleibt, ist sein Grab auf dem Ohlsdorfer Friedhof, in einigen Jahren vermutlich ein Platz auf dem Kiez, der nach ihm benannt werden soll, im Frühjahr vielleicht zeitweise seine schnodderige Stimme, die uns die U-Bahn-Haltestelle St. Pauli ansagt, wenn die Hochbahn das technisch hinbekommt, und natürlich seine Filme und die Serien, in denen er über Jahrzehnte die Hauptrolle gespielt und quasi fast eins mit ihnen geworden ist. „Jan Fedder war kein Durchschnittsmensch, das Leben, das er gelebt hat, war nicht Maß und Mitte, es war sehr intensiv, auch mit Schwierigkeiten, mit Krankheiten, und da stand er auch zu“, sagt Lutz Marmor im Podcast. „Er war unverfälscht, echt, ehrlich, authentisch, er zog die Menschen in seinen Bann. Er war ein echter Typ.“ Und, wie der ehemalige NDR-Intendant sagt, „ein großartiges Talent“, das eine riesige Lücke hinterlässt. Einer, der alles spielen konnte, und auch immer nur eines gewollt habe: „Spielen, spielen, spielen. Das war für ihn die Welt.“
Jan Fedder - Lutz Marmor über den Hamburger Volksschauspieler
Jan Fedder - Lutz Marmor über den Hamburger Volksschauspieler
22 Min
Mit digitalen Nachrufen, die dauerhaft abrufbar bleiben, würdigt das Abendblatt verdiente Hamburger. Die Abendblatt-Redakteure Jule Bleyer und Edgar S. Hasse sprechen dafür mit Menschen, die den Verstorbenen oder die Verstorbene gut kannten und einen besonderen Zugang zu ihm oder ihr hatten. So erfahren die HörerInnen nicht nur, wer dieser Mensch war, sondern auch, wie dieser Mensch war.