Harald Lange erklärt die Fan-Proteste, die beim HSV-Spiel gegen Hannover eskaliert sind, und wagt einen Blick in die Zukunft.
Können die aktiven Fanszenen mit ihren Protesten den Investoreneinstieg bei der DFL noch verhindern oder führen die Aktionen der Ultras letztlich nur zu einer Spaltung der Anhängerschaft? Beim Heimspiel des HSV am Freitagabend gegen Hannover 96 (3:4) sorgten die Gästefans für einen Eklat, indem Plakate mit Porträts in Fadenkreuzen gezeigt wurden, darunter der Kopf von Hannovers Geschäftsführer Martin Kind. Damit haben die Proteste eine neue Eskalationsstufe erreicht. In dieser Folge von „HSV – wir müssen reden“ wagen wir gemeinsam mit dem Fanforscher Harald Lange einen Ausblick in die Zukunft, wie es nun weitergeht.
Doch warum ist der Konflikt so festgefahren? Im Dezember haben die 36 Erst- und zweitligisten den Weg frei für Verhandlungen mit einem Investor gemacht. Die knappstmögliche Zweidrittelmehrheit von 24 Ja-Stimmen kam vermutlich dank der Stimme Martin Kinds zustande, der entgegen der Anweisung seines Muttervereins Hannover 96 für einen Investoreneinstieg gestimmt haben soll. Der Vorwurf der Ultras lautet, dass hier ein Verstoß gegen die 50+1-Regel vorgelegen haben soll, juristisch geklärt ist der Fall allerdings noch nicht. Von dem möglichen Deal erhofft sich die DFL eine Milliarde Euro für die Beteiligung von acht Prozent der TV-Vermarktung über die nächsten 20 Jahre. Erst im Mai hatten sich die DFL-Clubs in einer offenen Abstimmung gegen einen solchen Deal ausgesprochen. Die Ultras kritisieren, dass so lange abgestimmt wurde, bis den Bossen der DFL das Ergebnis passte. Haben die Fans recht?