Hamburg. Cornelius Göbel, Leiter Fankultur beim HSV, ordnet die „Löwen“-Debatte ein und erklärt seine Pläne, Pyrotechnik zu legalisieren.
Der 2:0-Erfolg des HSV gegen Greuther Fürth war bereits der fünfte Heimsieg im fünften Spiel. Für Cornelius Göbel, Direktor Fankultur beim HSV, sind die Anhänger das größte Faustpfand des Clubs beim nunmehr sechsten Anlauf auf die Bundesligarückkehr. Im Podcast „HSV – wir müssen reden“ spricht er über die Gründe der beeindruckenden Faneuphorie und ein dauerhaft volles Volksparkstadion, obwohl der sportliche Erfolg schon seit einigen Jahren ausbleibt.
Darüber hinaus erklärt Göbel den Wandel der Fanszene, die sich zunehmend politisch positioniert. Aktuell sorgte das Zeigen eines „Löwen“-Banners für Aufsehen. Der Fanclub stammt aus der rechtsradikalen Szene, in den 1980er-Jahren waren seine Mitglieder berüchtigt für Schlägereien. Die Gruppierung gilt als verantwortlich für den Tod des Werder-Bremen-Fans Adrian Maleika († 16), der das erste Todesopfer von Fangewalt in der Bundesliga war. Der HSV hat die schwarze Fahne, die das Supporters-Banner auf der Nordtribüne überdeckt hatte, deshalb verboten. Doch einigen Fans geht diese Entscheidung nicht weit genug, sie fordern in einer Petition das Aus der „Löwen“ im Volksparkstadion.
Göbel ordnet die emotional geführte Debatte ein und erklärt, warum der Zweitligist aus rechtlichen Gründen kein Stadionverbot verhängen könne. Zudem beschreibt er, welche Projekte der HSV ins Leben gerufen hat, um seine „problematische, rechte Vergangenheit“ aufzuarbeiten und Werte zu definieren.
Eines seiner Schwerpunkthemen ist der Umgang mit Pyrotechnik. Nach seinem Vorstoß im Abendblatt, Pilotstandorte für das kontrollierte Abbrennen bengalischer Feuer zu etablieren, erklärt Göbel die Haltung des HSV. Mittlerweile habe auch der DFB realisiert, dass viele Vereine eine Abschaffung der Kollektivstrafen für das Zündeln ihrer Fans fordern. Der zunehmende Widerstand der Bundes- und Zweitligisten finde Gehör beim Verband. Wird Pyrotechnik bald legalisiert?