Sagt es etwas über Amerika, wenn dort, in Tuscon, Arizona, um genau zu sein, ein Fiesling unbescholtenen Bürgern immer wieder in den Whirlpool, Verzeihung!, scheißt? Ja, das sagt etwas über Amerika. Vielleicht auch allzu deutlich. Der Verlag nennt Richards Russos Langerzählung „Shitshow“ im Klappentext eine Parabel, und das ist es dann eben auch. Eine Parabel über die Identitätskrise der Liberalen, hervorgerufen, na klar, durch den Wahltriumph Donald Trumps. Die Erzählung setzt ein am Wahlabend, am nächsten Morgen wachen David und Ellie, ein pensioniertes Akademikerpaar, in einem anderen Land auf. Und dann geht es los mit dem Defäkieren, Teufel aber auch. Zunächst geraten Freundschaften in eine Krise, dann die Ehe – ein vielschichtiger Text, finden die Podcaster Rainer Moritz und Thomas Andre. Die beiden anderen in der 25. Ausgabe von Next Book Please besprochenen Titel sind Lisa Eckharts „Omama“ und Sorj Chalandons „Wilde Freude“. Über Lisa Eckhart wurde viel gesprochen zuletzt: der Hamburger Ein- und Ausladeeklat, die Debatte über die Freiheit der Kunst und Eckharts im übrigen ziemlich souveränes Statement dazu, es war einiges geboten. Und wie ist „Omama“ nun, was sind seine Stärken, seine Schwächen? Nachzuhören um Podcast. Sorj Chalandon ist seit seinem auch in Deutschland sehr erfolgreichen Roman „Am Tag davor“ ein Favorit von Literaturhaus-Chef Rainer Moritz. Jetzt kommt mit „Wilde Freude“ ein neuer Chalandon auf Deutsch heraus. Ein Buch zur Zeit, nämlich über weibliche Selbstermächtigung: Vier Frauen planen einen Diamanten-Coup. Sie alle sind vom Schicksal geschlagen, und das hatte viel mit miesen Typen zu tun. Apropos, kommen Männer hier zu schlecht weg? Darüber wäre zu reden.